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er die römische Sprache und römische Sitten und Gebräuche
kennen. In seinem Herzen aber blieb er ein echter Germane.
Bei seiner Rückkehr sah er mit stillem Grimme, wie sein Volk
unter dem Joche der Unterdrücker zu leiden hatte. Er beschloß,
die Feinde vom heiligen Boden der Heimat zu vertreiben.
3. Armins Heldentat.
Das war nicht leicht, und Armin mußte sehr vorsichtig zu
Werke gehen. Zuerst offenbarte er sein Vorhaben seinen Ver-
wandten; dann schloß er heimlich mit anderen germanischen Fürsten
einen Bund. Am Altare der Götter schwuren sie ihm Treue.
Dennoch war unter ihnen ein Verräter. Segestes, ein anderer
Cheruskerfürst, ritt zu Varus, der mit einem Heere an der Weser
stand, und erzählte ihm alles. Segestes war Armin feindlich ge-
sinnt, weil dieser seine Tochter Thusnelda ohne seine Einwilligung
zur Frau genommen hatte. Varus ließ sich jedoch nicht warnen.
Er sah in Segestes nur einen feigen Verleumder. Armin aber
hatte schon längst durch Schlauheit das Vertrauen des Römers
gewonnen. _f
Endlich war alles zum Befreiungskampfe vorbereitet. Auf
Armins Anraten empörte sich ein entfernt wohnender Stamm.
Sofort brach Varus mit feinen drei Legionen auf, um die Em-
pörer zu züchtigen. In langem Zuge bewegten sich die Römer
langsam durch das waldige Gebiet. Unterdessen rief Armin feine
Getreuen zu den Waffen; in kurzer Zeit war ein ansehnliches
Heer beisammen. Auf wohlbekannten Wegen ging es in Eilmärschen
hinter den ahnungslos abziehenden Feinden her. Nach wenigen
Tagen wurden sie in den Schluchten des Teutoburger Waldes
eingeholt. Nun begann ein entsetzliches Ringen. Jeder Busch
wurde lebendig; rauhe Schlachtgesänge ertönten, Steine und Holz-
stücke flogen in die Glieder der überraschten Römer, Streitäxte
krachten, Schwerter blitzten, und Speere und Pfeile durchpfiffen
die Luft. Durch die Gipfel der alten Eichen raste der Sturm,
und aus den zerrissenen Wolken strömte der Regen. Der Boden
wurde weich und machte ein Marschieren in geschlossenen Reihen
unmöglich. Dennoch leisteten die Feinde verzweifelten Widerstand.
Doch von Stunde zu Stunde verminderte sich ihre Zahl, immer
mehrere verbluteten unter den Streichen der ergrimmten Germanen.
Als Varus sah, daß alles verloren war, stürzte er sich m fem
Schwert, denn er wollte nicht lebendig in die Hände seiner Uber-
winder fallen. Damit war der Untergang der Römer besiegelt.
Was nicht getötet worden war, wurde gefangen genommen. Nur
ein kleiner Teil der Reiterei durchbrach die Schlachtreihen der
Germanen und rettete sich durch eilige Flucht an den Rhern.
Das war die Schlacht im Teutoburger Walde; sie wurde im