68 II Bilder ausübet brandenburgisch-preußischen'Eeschichte.
ftönigtnsuife ^ am 19- Juli 1810 nach kurzer Krankheit. Ihre Überreste
is. IM 1810 ruhen in einem kleinen Tempel inmitten des Schloßgartens zu Char-
lottenburg. Über ihrem Grabe steht ein herrliches Denkmal aus
weißem Marmor: wie schlummernd liegt Luisens hehre, schöne Ge¬
stalt auf einem Ruhebette.
5. Napoleons Zug nach Rußland. Fast ganz Europa beugte
sich vor Napoleons Macht; nur England und Rußland widerstanden
ihm noch. Da beschloß Napoleon, auch Rußland zu demütigen. Er
®%vmefe stellte das gewaltigste Heer auf, das die Welt je gesehen hatte. Mehr
als eine halbe Million Krieger, Franzosen und Niederländer, Deutsche
und Polen, Italiener, Spanier und Portugiesen, zogen unter der
Führung des gewaltigen Kriegsfürsten im Sommer 1812 gen Osten.
Die „große Armee" rückte, ohne viel Widerstand zu finden, in das
Imosimt" me^e Rußland hinein und kam vor die russische Hauptstadt Moskau.
Die gewaltige Stadt gewährte einen prachtvollen Anblick mit ihren
dreihundert Kirchen, deren vergoldete Kuppeln im Sonnenglanze
leuchteten, und mit ihren zahllosen Palästen, von denen der Kreml,
das alte Kaiserschloß, der großartigste war. „Moskau! Moskau!"
jubelten die Soldaten, die hier nach den Anstrengungen und Ent¬
behrungen des ungeheuren Marsches Ruhe und Überfluß zu finden
hofften. Stolz schaute Napoleon auf die wehrlose Hauptstadt. Mit
ihr schien ganz Rußland zu seinen Füßen zu liegen; im Kreml gedachte
er dem besiegten Feinde den Frieden vorzuschreiben. Aber es kam
ganz anders. Als die Franzosen in die Stadt einrückten, herrschte
tiefe Stille in allen Straßen. Die Häuser waren geschlossen, die
Einwohner geflohen, die Vorräte weggeschafft. Und kaum war es
^Moskau" Nacht geworden, da züngelten an mehreren Stellen Flammen zum
Himmel empor. Vergebens suchte man die Brände zu löschen: ein
heftiger Wind fuhr hinein und fachte sie immer stärker an; bald
wogte über der ganzen großen Hauptstadt ein qualmendes Feuermeer.
Entsetzen ergriff die französischen Krieger; mit Grausen starrte Na¬
poleon in die hochauflodernden Flammen. In der wüsten Trümmer¬
stätte, die der Brand zurückließ, war seines Bleibens nicht mehr.
Hier wollte er nicht überwintern; das ließ seine innere Unruhe nicht
zu. Auch vorwärts dringen konnte er nicht; denn der russische Winter
war im Anzüge. Und als er dem Kaiser Alexander Frieden anbot,
lautete die Anw ort: „Jetzt soll der Krieg erst anfangen!" So trat
Fmn"zose"er den Rückzug an. Sein Weg; führte durch verödete Landstriche,
wo keine Lebensmittel zu finden waren. Ungewöhnlich früh und
streng fing der Winter an. Wagen, Pferde und Menschen blieben im
Schnee stecken; Hunger, Ermattung und Frost forderten Tag für