Full text: Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

100 Heinrich V. 1106—1125. 
land weite Kreise erfaßte, war für den König günstig. Der Tod 
befreite ihn von dem Führer des Sachsentnms, Otto von Nord- 
heim, wie von dem nach Rudolfs Tode aufgestellten Gegenkönig 
(Hermann von Salm). Da traf ihn ein neuer Schlag durch die 
Erhebung seiner Söhne. 
Erhebung Sein älterer Sohn sK o n r a d), zum Nachfolger bestimmt, 
Konrads. toar nach Italien als Stellvertreter des Königs gesandt worden. 
Dort erklärte er sich gegen seinen Vater, solange derselbe gebannt 
sei. Heinrich IV. ließ ihm durch ein F ü r st e n g e r i ch t die Nach- 
folge ab- und seinem jüngeren Sohne H einrich zuerkennen; 
eidlich mußte dieser geloben nie Leben oder Freiheit des Vaters 
zu gefährden noch sich bei dessen Lebzeiten je die Herrschaft an- 
zumaßen. (K o n r a d verlor darauf alle Bedeutung und starb 
schon 1101.) 
Erhebung Aber auch der jüngere Sohn, getrieben von Herrschbegierde 
Heinrichs, und der Sorge, die Krone möchte dem Hause der Salier überhaupt 
verloren gehen, ließ sich gegen den Vater aufreizen. Vor allem 
fand er in 
Bayern 
Anhänger, so daß Heinrich IV. nur dieFlnchtin^dieRhein- 
lande überblieb. Da er hier abermals starken Anhang fand, 
söhnte sich der Sohn scheinbar mit ihm ans und lockte ihn in eine 
Falle: als Gefangener seines eigenen Kindes wurde er zu In gel- 
heim durch Todesdrohung zur Abdankung genötigt, entkam 
aber nach Lütt ich, mit dessen Bischof er befreundet war. Dort 
starb er./ 
/ Selbst sein Leichnam fand noch keine Ruhe: von Lüttich wurde er nach 
Speyer gebracht, hier blieb er in einer ungeweihten Kapelle, bis endlich der Bann 
von ihm genommen und er feierlich im Kaiserdom beigesetzt wurdet 
Heinrich V. (1106—1125) 
I. Verhältnis wurde nach seines Vaters Tode allgemein anerkannt. Aber bald 
zeigte er, daß er nicht gewillt war auf die Investitur zu verzichten. 
Versuch den^^Handlungen mit dem Papst (Paschalis II.) führten jedoch zu 
Investitur- einem vorläufigen Ergebnis: die Bischöfe sollten auf ihre Welt- 
streit zu be- lichen Lehen, der König auf die Investitur verzichten. Auf diese 
enden. Bedingung hin sollte Heinrich die Kaiserkrone erhalten; 1111 er¬ 
schien der König zu diesem Zweck in Rom. Als aber diese Ab- 
machuna vor der Krönung in der Peterskirche den versammelten 
geistlichen und weltlichen Fürsten vorgelesen wurde, erhob sich 
heftiger Widerspruch, so daß der Vertrag nicht vollzogen werden 
konnte. Da sich indes der Pap st weigerte die Kaiserkrönung vor- 
zunehmen, ehe über die Investitur entschieden sei, wurde er nebst 
den anwesenden Kardinälen von Heinrich gefangen genommen.
	        
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