Sein Wirken.
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gemacht!" spricht der König und nickt ihm freundlich zu. „Will Er einmal Korporal
werden? — Ja? — Natürlich! Aber bis dahin lernt noch fleißig das IDort Gottes!" —
®iite Stunde lang verweilt der König unter den jungen Preußen und freut sich, wie sie
lefen, schreiben und rechnen. TITit leutseligem Gruße verläßt er dann das Schulaus.
6. Friedrich Wilhelm, der „Solöateitföltig". Der größte Teil aller Staatsein-
nahmen wurde für das Heer aufgewendet; denn Soldat war dieser König mit Leib
und Seele. Mährend seiner Regierungszeit hat sich sein Heer von 38 OOO auf 83 000
Wann vergrößert. Ebenso sehr war er bestrebt, es tüchtig und schlagfertig
ZU machen. (Ein berühmter General, der Fürst Leopold von Dessau, war
dabei sein gefürchteter „Drillmeifter". (Eine besondre Vorliebe hatte der König für
„lange Kerls". Rus aller Herren Ländern und teilweise durch recht bedenkliche
Wittel war feine berühmte Potsdamer Riefengarbe zusammengebracht worden.
So oft er an diesen Goliathgestalten hinaufschaute, leuchtete sein Auge vor Stolz und
Sreude; er nannte sie auch nur feilte „lieben blauen Iungens." — ITtit Recht heißt
Friedrich Wilhelm I. darum der Soldatenkönig.
Nur einmal ist er mit feinem Heer ins Feld gezogen und zwar sogleich in der ersten
Seit feiner Regierung. Dadurch gewann er einen Teil von Pommern mit der Gder-
mündung und der bedeutenden Hafenstadt Stettin, der Hauptstadt des ganzen Landes.
7. Seilt Lebenswerk. (Ein ausgezeichneter Landesvater ist Friedrich
Wilhelm gewesen. (Er hinterließ einen trefflich geordneten und verwalteten
Staat, ein tüchtiges Volk, einen Staatsschatz von vielen Millionen Talern und
das beste Heer feiner Zeit. Ihm folgte fein Sohn, der größte aller Preußenkönige,
und er wußte von dem (Erbe des Daters den rechten Gebrauch zu machen.
Zur (Einprägung.
Friedrich III. als Kurfürst: 1688—1701, als König Friedrich I.: 1701—1713.
Königskrönung: 18. Zanuar 1701.
Friedrich Wilhelm1713—1740.
II. „O, Zollernaar, breit' deine flügel aus!'
Die Zeit friedricbs des Großen.
Friedrichs Jugend.
a) Die harte Sucht des Daters. Unter der Sucht feines Dater, des strengen
Soldatenkönigs, hat Friedrich eine harte Jugend durchlebt. Der Sohn sollte dem
Vater durchaus gleich werden, nämlich ein tüchtiger Soldat und eilt frommer Christ.
Frühzeitig mußte er jeden Tag stundenlang exerzieren. — Nun war aber Fritz von
Jugend auf ganz anders geartet wie der Dater. (Er zeigte einen äußerst regen Geist,
las gerne Bücher, mit Vorliebe solche von französischen Schriftstellern, und versuchte
selbst, französische Derse zu machen. Leidenschaftlich liebte er auch die Musik, besonders