I. und II. Zchlesischer Krieg.
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folger geschenkt." — Der künftige König konnte befehlen; denn in harter Schule
hatte er gehorchen gelernt. ,,<£s ist einem Manne gut, daß er das Joch in seiner
Jugend trage."
„Fridericus Rex" im Kampfe gegen Maria Theresia.
„Für den Ruhm und das Vaterland" wollte Friedrich II. leben und sterben.
Ruhm hat er sich als Kriegsheld erworben. 3hm ist es zu danken, daß die
Provinz Schlesien mit Preußen vereinigt worden ist und heute zum Deutschen Reiche
gehört.
wie CS UM Schlesiens willen ZUM Kriege kam. Nach einem alten Erbvertrage
hätte das Land schon viel früher zu Preußen kommen müssen. Doch der Kaiser hatte
es mit Österreich vereinigt, und die tjohenzollern waren nicht imstande gewesen, das
ZU verhindern. ITun kam Friedrich zur Regierung. (Er fühlte sich stark genug und war
entschlossen, den habsburgem das schöne Schlesien zu entreißen.
(Er fand auch bald eine günstige Gelegenheit. Der achtundzwanzigjährige Friedrich
war 1740 König geworden. Noch in demselben Jahre starb der letzte Kaiser aus dem
Habsburgischen Hause. (Er hatte nur eilte (Tochter, Maria Theresia, und daß auf
diese Fürstin alle seine österreichischen Länder ungeteilt übergingen, war eine haupt¬
sorge seines Lebens gewesen. Aber nach altem deutschen Recht hätte das (Erbe an den
nächsten männlichen verwandten fallen müssen, und das war der Kurfürst von
Layern. Dieser erhob Ansprüche auf einen Teil der österreichischen (Erbschaft, ver¬
bündete sich mit den Franzosen und bedrohte Maria Theresia mit Krieg. — Jetzt
meldete sich auch der Preußenkönig. (Er ließ der Kaisertochter sagen: Gib mir
Schlesien heraus, bann helfe ich dir gegen die Bayern und Franzosen, und „bist du
nicht willig, so brauch' ich Gewalt"! Doch Maria Theresia war eine tapfere Frau;
sie wies diesen Vorschlag zurück. Friedrich hatte nichts andres erwartet und griff ohne
Säumen zum Schwerte. So begann ber Kampf um Schlesien. Drei schwere
Kriege hat er führen müssen, ehe bas Land für immer preußisch war.
Der erste Schlesische Krieg. Kurz vor dem Weihnachtsfeste 1740 rückte Friedrichs
treffliches Heer in Schlesien ein. Nicht als Feind wurde er aufgenommen; denn die
meisten Schleper hatten sich unter dem Kaiserhause, nachdem sie früher von heimischen
Fürsten regiert worden waren, nicht wohlgefühlt und begrüßten Friedrich als Freund
unb Befreier. (Es stauben auch nur wenig österreichische Soldaten im Lande;
beshalb nahm Friebrich schnell ganz Schlesien in Besitz.
(Erst im Frühlinge bes folgeitben Jahres kam ein österreichisches Heer über bas
Grenzgebirge herein, um Friebrich zu vertreiben. Bei Mollwitz, unweit ber Stabt
Brieg, erkämpfte Friebrich bann ben ersten Sieg über bie (Österreicher, verfolgte sie
nach Böhmen unb schlug bort ein zweites österreichisches Heer. Gleichzeitig würbe
Maria Theresia nun auch von ben Bayern unb Franzosen angegriffen. Deshalb be¬
quemte sie sich zum Frieben mit Preußen unb trat Schlesien ab.
Der zweite Schlesische Krieg. Friebrich wußte selbst recht wohl, daß dieser
Friede nicht aufrichtig gemeint war. Maria Theresia wollte nur die Bayern und
Franzosen unschädlich machen und sich bann mit ganzer Macht gegen Friedrich tvenben.