Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte (H. 1 = Kl. 5)

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Siebenjähriger Krieg. 
Soweit aber lieh es dieser nicht kommen. Als er sah, daß Maria Theresia ihre übrigen 
Feinde fast vernichtet hatte, zog er ihnen zu Hilfe. Damit begann der zweite Schlesische 
Krieg. Diesmal standen auch die Sachsen auf feiten der Österreicher. Doch wieder 
wurden die Österreicher geschlagen, zuerst in Schlesien bei hohenfriedeberg und 
dann in Böhmen. Als der alte vessauer bei Kesselsdorf auch einen glänzenden 
Sieg übet dieSachfen errungen hatte, kam ein neuer Friede zustande. Zum zweiten¬ 
mal verzichtete Maria Theresia auf Schlesien. 
(Es folgten nun zehn Jahre des Friedens. 
ver dritte Schlesische oder Siebenjährige lirieg. a)Der Ausbruch des Krieges. 
Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Sie weinte, so oft sie 
einen Schleper sah. — Doch mit bloßen Klagen begnügte sie sich nicht; ganz in der Stille 
arbeitete sie darauf hin, Schlesien zurückzugewinnen. Sie schloß ein geheimes Bünd- 
nis mit Frankreich, Rußland und Sachsen. Später traten auch die meisten Klein¬ 
staaten des Deutschen Reiches dem Bunde bei und stellten die sogenannte Reichs¬ 
armee ins Feld. 3u Beginn des Jahres 1757 sollte Friedrich von allen Seiten ange¬ 
griffen werden. Die Gefahr war groß; die Verbündeten waren des Sieges gewiß und 
hatten schon genau bestimmt, wie die einzelnen preußischen Länder verteilt werden 
sollten. — Aber Friedrich hatte von den Plänen seiner Feinde genaue Kunde und 
war zum Kampfe gegen den größten Teil (Europas entschlossen. (Er hoffte 
feinen Gegnern zuvorzukommen und sie einzeln zu besiegen, ehe sie gemeinsam los¬ 
schlugen. Darum begann er selbst den Kampf, und zwar schon 1756, dersiebenIahre 
dauern sollte. 
b) Friedrichs Heldenkampf gegen die Übermacht. Friedrich zog zunächst 
nach Sachsen und schloß die sächsischen Truppen in ihrem Feldlager ein. Tin öster¬ 
reichisches Heer wollte ihnen Hilfe bringen; doch Friedrich schlug es bei Lobositz und 
nahm bann die Sachsen gefangen. So nahm der Kampf gegen die Übermacht einen 
glücklichen Anfang. Doch allmählich umdrängten die Feinde den Preußenkönig von 
allen Seiten. Wohl erfocht er herrliche Siege; aber auch furchtbare Niederlagen hat 
er erlitten. — Gerade im Unglück bewies der Held feine ganze Größe. Immer 
wieder richtete er sich zu neuen Taten auf. tDo die Feinde sein Land am meisten be¬ 
drohten, da erschien der Unermüdliche und schlug sie zurück. IedeGesahrundMühsal 
teilte er mit feinen Soldaten. Als ein guter Kamerad saß er mit ihnen am 
Wachtfeuer, und gleich ihnen schlief er auf hartem Lager. — Aber Jahr um Jahr 
verging. Jedes forderte namenlose Opfer an Gut und Blut; jedes brachte dem König 
Sorgen ohne Unterlaß, nur nicht den ersehnten glücklichen Frieden. Friedrichs Heer 
schmolz immer mehr zusammen, und die Geldmittel wurden immer knapper. (Endlich 
kam eine Zeit, wo er selber keine Rettung mehr sah. Preußen schien ver¬ 
loren, und mit diesem zugleich wollte Friedrich zugrunde gehen. 
c) Seine Ausdauer führt zum Siege. Aber gerade jetzt wandte sich das 
Glück zu seinen Gunsten; unerwartet starb die Kaiserin Elisabeth von Ruß- 
land, eine gefährliche Gegnerin des Königs. Ihr Nachfolger war ihm freundlich 
gesinnt und trat sofort von Maria Theresias Seite zurück, und das gefährliche Bünd¬ 
nis zerfiel. Friedrich schöpfte neuen Mut und erfocht wieder mehrere Siege über
	        
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