Full text: Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte (Teil 2)

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Als der mächtigste Gott galt der Göttervater Jupiter. Er konnte 
durch seineu Blitz schwere» Schaden anrichten. Nach ihm kam Mars, der 
im Frühling alles keimen und sprossen ließ und von 
dem der März den Namen erhalten hat. Weil aber im 
Lenz gewöhnlich die junge Mannschaft auf Raub auszog, 
so wurde er bald auch der Gott des Krieges. Venus 
ließ das Gemüse im Garten wachsen, Faünus das 
Gras auf der Weide. Man verehrte auch die Göttin 
des häuslichen Herdes, Vesta: 
ebenso Jänus, den Gott der 
Tür, der nach außen und innen 
schauen konnte und darum auch 
zwei Köpfe haben mußte. 
Ferner brauchten die Römer 
für jede Tätigkeit die Hilfe 
eines besonderen Gottes. Wer 
pflügte, rief den Pfluggott an, 
wer säete, den Säegott. Wenn 
ein Kind die ersten Versuche machte 
zu laufen, so betete die Mutter zum Kinderlaufgott. Darum war die Zahl 
der Götter unendlich groß, und die Römer hatten immer Angst, sie möchten 
einen vergessen und der könnte sie dafür strafen. 
Außerdem hatte jede Familie noch ihre Hausgötter. Vor denen 
empfand sie besonders große Furcht. Um sie günstig zu stimmen, durfte man 
auf dem Hausaltar die Speisen nicht ausgehen lassen. 
Die Römer der ältesten Zeit stellten diese Götter nicht bildlich dar, 
opferten ihnen auch nicht in besonderen Häusern, sondern in Hainen und 
auf freien Plätzen. 
Durch viele Zeichen gaben die Überirdischen den Menschen ihren 
Willen kund: durch die Lage der Eingeweide bei den Opfertieren, durch Blitz 
und Donner, durch den Flug der Vögel. 
Priesterin der Vesta 
(Vestalin). 
Münze mit dem 
Januskopf. 
IV. Die Zeit der Aönigsherrschaft. Die Vertreibung 
der Aönigsfannlie. 51(0. 
1. Adelige und Könige. Es gab auch in dieser Bauernstadt große 
Unterschiede an Besitz uni) Macht. Wie in Athen arbeiteten sich auch 
hier eine Anzahl Familien empor. Diese Adeligen nun wählten das Staats- 
Oberhaupt, den König, auf Lebenszeit. Solche Könige gab es nach der 
Sage sieben. Den ersten, R ö m n l n s, haben wir schon kennen gelernt; ihm 
wird die Einrichtung des Heeres und der Staatsverwaltung zugeschrieben; 
dem zweiten, Nüma Pompilins, die des Gottesdienstes. 
2. Der Senat, ein Rat der Alten. Neben dem König stand der 
Senat, ein Rat der Alten. Seine Mitglieder hießen Patres, Väter, und 
die adeligen Familien, aus denen sie genommen wurden, Patrizier. Sie
	        
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