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2. Das Leben im vornehmen Hause. Streng war auch die Zucht
in der Familie. Der Hausherr hatte die Gewalt über Leben und Tod
der ©einen. Es kam wohl vor, daß der Vater den Sohn mit eigener Hand
umbrachte, wenn dieser sich gegen die Gesetze vergangen hatte. Die Frauen
suchten ihren Stolz darin, den Haushalt in musterhafter Ordnung zu halten.
Ihre Kleidung wurde aus selbstgewebtem Stoff gefertigt; Schmuck aus Edel-
metall war ihnen lange Zeit ganz verboten.
Zur Familie zählten auch die Haussklaven; sie aßen mit dem
Herrn und den Seinen am Tische.
Noch waren das H a n s und die L e b e n s w e i s e auch bei den Vornehmsten
sehr einfach. Vom Atrium hatten sich allerhand Räume losgelöst: das
Geschäftszimmer des Hausherrn, die Schlaf- und Arbeitsräume für die
Familie und für die Sklaven. Den einzigen Schmuck bildeten die Wachs-
masken der Vorfahren im Atrium. Vor ihnen hielt der Vater mit seinen
Söhnen Geschichtsunterricht. Dabei übertrieb er gern. So erschienen
die Taten der Vorfahren den Knaben gewaltig- und reizten sie zur Nach¬
ahmung. Den Religionsunterricht empfingen die Kinder in der Haus¬
kapelle vor dem Altar und den Bildern der Hausgötter. Und wie unsere
Jugend den Katechismus auswendig lernt, so lernten die römischen Knaben
die Zwölftafelgesetze.
So wurde das heranwachsende Geschlecht zur Vaterland sliebe, zur
Frömmigkeit und zur Rechtlichkeit erzogen.
3. Das Leben in der Bauernhütte. Der Bauer lebte in den. ein¬
fachsten Verhältnissen. Sein Haus war uoch immer eine Lehmhütte.
Ihren Hauptschmuck bildeten die Waffen, in denen der Hausvater zu Felde zog.
Die tägliche Nahrung des gewöhnlichen Mannes war ein dicker Brei aus
Weizen- oder Gerstenmehl. Auch Hülsenfrüchte wurden viel gegessen. Fleisch