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esus Christus, Herr aller Kreaturen, König der Ehren! wenn
dieser Keleh neht vor mir vorübergehen voll, so befeble ieh
meinen Geist in deine Hände!“ Jetzo kniete er nieder, rief aber
dann, noch einmal sieh emporrichtend, aus: O Miter, velebes
Leiden bereite ieh dirl“ Neh diesen Worten empfine er den
Todesstreich.
Konradins Mutter eilte zur Lösung ihres Sohnes nach Neapel,
Lam aber zu spat und erhielt bloß die Erlaubnis, eine Rapollo
ũber seinem Grabe zu bauen.
137. Das Ritterwesen.
Man hat das Mittelalter auch die Ritterzeit genannt, und in
der Tat war der Adel der Hauptteil der Nation geworden bis zu
solchem Grade, daß außerhalb der Städte wenig gemeine freie Leute
mehr gefunden wurden. Die Kriege wurden allein durch den Adel
und seine Diener geführt. Der Ritter kämpfte nur zu Pferde, war
mit schweren, eisernen Waffen bedeckt und von Jugend auf darin so
geübt, daß er sie nicht nur tragen, sondern seine Glieder frei und
kräftig darin bewegen konnte. Ein so geharnischter Mann zu Pferde
war den gemeinen Kriegern, die zu Fuße dienten und schlechter be—
waffnet waren, sehr weit überlegen und bald zählte man ein Heer
nur nach der Menge der Ritter. Um solche Vorzüge zu behaupten,
mußte die Erziehung des Adels ganz kriegerisch sein. „Die in
Deutschland geborenen Knaben lernen eher reiten als reden,“ sagt
ein alter Schriftsteller; die Pferde mögen läufen, wie sie wollen, so
bleiben sie unbeweglich sitzen; sie führen ihren Herren die langen
Lanzen nach; durch Kälte und Hitze abgehärlet, stnd sie durch keine
Arbeit zu ermüden. Das Tragen der Waffen wird den Deutschen
ebenso leicht als das ihrer eigenen Glieder, und es ist eine erstaunens⸗
würdige und fast unglaubliche Sache, wie geschickt sie sind, Pferde
zu regieren, Pfeile abzuschießen und Lanze, Schild und Schwert zu
gebrauchen.“ Die Ritlerspiele wurden Erziehungsanstalten des Adels
Denn indem keiner, dessen Ehre und guter Name irgend befleckt war,
an ihnen teilnehmen durfte, und doch alles Dichten und Trachten
des Knaben und Jünglings von Jugend auf nach ihnen und
ihrem hohen Waffenruhme gerichtet war, wurde die Ritterschaft ein
Sitz der Ehre und Sittlichkeit und eine Pflegeschule jeglicher Helden—
tugend.
us Sobald der Knabe der ersten häuslichen Pflege entwachsen war,
wurde er zu einem geachteten befreundeten Ritter gebracht, welchem er
als Bube oder Edelknabe und später als Knappe diente, und welchen
er als Vorbild für sein künftiges Leben betrachtete. Er begleilete
seinen Herrn zu jeder Stunde und jedem Geschäfte, zu der Lust der
Jagd oder der Feste und Waffenspiele sowie in den Ernst der
Schlacht. Die treueste Anhänglichkeit und Sorge für den Herrn