Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit (Teil 1)

50 12. Bismarck, Moltke und Roon, drei treue Diener Kaiser Wilhelms I. 
du auf der Eisenbahn in Thüringen durch die Nacht rollend, Herbert 
auf See, Marie in Berlin, Bill in Hanau, wir hier im Walde 
(Friedrichsruh). Warum können wir nicht beieinander sein? Das 
Reisen ist vielen das größte Vergnügen, uns ein Kummer." 
Als er nicht mehr Reichskanzler war, wohnte er immer in 
Friedrichsruh, nicht weit von Hamburg. Hier ist er im Jahre 1898; 
gestorben. In vielen Städten hat man ihm ein Denkmal errichtet. 
Bismarcks Bedeutung: Er war der Berater 
Wilhelms I. und Begründer des deutschen Reichs. 
b) GeneralfeldmarschaU von Moltke. 
Moltke und Roon waren die militärischen Berater Kaiser- 
Wilhelms; sie sorgten dafür, daß das preußische Heer stets schlagfertig- 
war. 
Helmut von Moltke ist im Jahre 1800 in dem mecklen¬ 
burgischen Städtchen Parchim geboren. Sein Vater trat in dänische 
^ Kriegsdienste und wurde dänischer Offizier. Auch Helmut v. Moltke 
K wurde in der dänischen Kadettenanstalt in Kopenhagen zum Offizier 
vorgebildet. Glänzend bestand er seine Prüfung und wurde dänischer 
Offizier. Aber fchon nach drei Jahren trat er in preußische Dienste. 
Hier zeichnete er sich so aus, daß er bald in den Großen Generalstab 
kam, zu dem nur die allertüchtigsten Offiziere genommen werden. 
Als Wilhelm I. König geworden war, ernannte er Moltke zum 
Vorsitzenden des Generalstabes, und Moltke ward von nun an ein 
treuer Mitarbeiter an der Größe Preußens und Deutschlands. Er 
entwarf die Pläne für die Einberufung der Soldaten bei 
einer Kriegserklärung; jeder einzelne sollte möglichst schnell und sicher 
an seinen Bestimmungsort kommen und in das Heer eingereiht werden. 
Ferner sorgte er dafür, daß das Heer tüchtige Anführer im 
Kriege habe; fchon in der Friedenszeit wurde alles auf den Krieg vor- 
bereitet. Im Kriege dachte er die M a r s ch - und Schlachtpläne 
aus; wie sorgfältig er dabei alles überlegte, zeigten am besten die Er- 
folge. Man nannte ihn deshalb wohl den Schlachtendenker. 
Nach dem Kriege 1870 ernannte ihn der König zum General- 
feldmarschall; vom dankbaren Vaterlande hatte er schon nach dem 
siegreichen Feldzuge von 1866 ein Geldgeschenk erhalten, wofür er sich 
in Schlesien ein Gut kaufte. Zuerst wohnte er hier gewöhnlich nur im 
Sommer, später wohnte er das ganze Jahr hier. Da er keine Kinder hatte,, 
sah er gern die Kinder seines Neffen um sich, mit denen er scherzte und 
Haschemann spielte. Einem seiner kleinen Großneffen schenkte er einst 
zum Geburtstage 20 Mark und schrieb dabei folgenden Brief: „Mein 
lieber Helmut! Ich habe Dir das Geld geschickt, damit Du beizeiten 
lernst, mit Geld umzugehen. Wenn Du den ganzen Betrag in Deinem 
Sparkassenbuch anlegtest, so wärest Du eiu Geizhals, wenn Du ihn in 
kurzer Zeit verläppertest, so wärest Du ein Verschwender; das Richtige 
liegt in der Mitte. Wenn einem Geld geschenkt wird — später mußt 
Du es selbst erwerben —, so ist es gerechtfertigt, sich dafür Annehm-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.