Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit (Teil 1)

12. Bismarck, Moltke und Roon, drei treue Diener Kaiser Wilhelms I. 51 
lichkeiten zu gewähren, aber klug, auch etwas für die Zukunft zu er- 
sparen. Wie Du mit diesen 20 Mark verfährst, so wirst Du einst mit 
größeren Summen wirtschaften. Wer seine Einnahmen voll ausgibt, 
wird es zu nichts bringen, wer mehr ausgibt, wird ein Bettler oder 
ein Schwindler." 
Im Jahre 1891 ist Moltke gestorben. 
Sein Wahlspruch war: 
Allezeit 
Treu bereit 
Für des Reiches Herrlichkeit! 
■ Moltke hat für das Heer bie Marsch- und 
Schlachtpläne entworfen, die zum Siege geführt 
haben. 
c) Krieasmi,lister vim £U<iu. 
König Wilhelms Kriegsminister Albrecht von Roon wird wohl 
der Waffenschmied des deutschen Reichs genannt. Er 
hat das scharfe Schwert geschmiedet, das in drei Kriegen Deutschlands 
Einigkeit herbeiführte. 
Geboren ist er im Jahre 1803 bei Kolberg in Pommern. Recht 
strenge wurde er erzogen, zuerst vou feinen Eltern, dann in der 
Kadettenanstalt, wo er zum Offizier vorgebildet wurde. Früh zeichnete 
er sich durch Fleiß und Tüchtigkeit aus. Bei feinem Abgange aus der 
Kadettenanstalt erhielt er ein besonders ehrenvolles Zeugnis. Als 
Offizier wurde er immer dahin geschickt, wo es schwere Arbeit gab. Im 
Jahre 1859 ward er Kriegsmini st er. Als solcher ist er der 
Schöpfer des heutigen preußischen Heeres geworden. Schon in den 
nächsten Jahren wurde das Heer um 25 000 Mann vermehrt, und un¬ 
erbittlich drang er daraus, daß den Regimentern nichts fehle, was zu 
ihrer Ausrüstung und Verpflegung nötig war. Und glänzend bestand 
seine Heereseinrichtung bei der Einberufung zu den drei Kriegen 1864, 
1866 und 1870 die Probe. In Frankreich hatte der Kriegsminister 
öffentlich erklärt: „Alles ist bis auf den letzten Knopf bereit!" und dann 
fehlte es doch am Nötigsten, und überall herrschte die größte Ver¬ 
wirrung, so daß 10 Tage nach der Kriegserklärung ein Offizier in 
Paris noch anfragte, ob man nicht wisse, wo sein Regiment sei. Da¬ 
gegen konnte der preußische Kriegsminister erklären, daß das Kriegs- 
ministerium nie so ruhige, sorglose Tage gehabt habe wie nach der 
französischen Kriegserklärung. Beim Einzüge des siegreichen Heeres in 
Berlin im Jahre 1871 verlieh ihm Kaiser Wilhelm den Grafentitel und 
schrieb in fein Wappen den Spruch: „EchtnndrechtinRatnnd 
T a t." Treffender konnte sein Wesen nicht bezeichnet werden. 
„Echt und recht" war er in seinem amtlichen und in seinem häus- 
licheu Leben. Als ganz unbemittelter Offizier war er in die Armee 
getreten; vielem mußte er entsagen, was seine Kameraden besaßen und 
genossen. _ Aber tapferen Mutes machte er aus feiner Armut kein Hehl 
und gab sich nicht den Schein der Wohlhabenheit. 
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