7. Friedrich II., der Große.
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2. Die ersten Regierungsjahre Friedrichs.
a) Sein Regierungsantritt. Wohl vorbereitet bestieg Friedrich den 1740
Thron. Von seiner edlen Gesinnung zeugt seine Ansprache an die
Minister, in der es hieß: „Ich denke, daß das Interesse des Landes
auch mein eigenes ist. Sollten beide sich nicht miteinander vertragen,
so soll allemal der Vorteil des Landes den Vorzug haben." Seine
ersten Taten waren Werke der Menschlichkeit und des Friedens: er ließ
wegen der Teuerung seine Speicher öffnen und Getreide zu billigen
Preisen an die Armen verkaufen,- die Folter hob er auf. Hinsichtlich
der Religion übte er die weitestgehende Duldung. „In meinem Lande",
so schrieb er, „kann jeder nach seiner Fasson selig werden." Die Riesen-
garde schaffte er ab und vermehrte dafür das Heer- den Offizieren ver-
bot er die gewaltsamen Werbungen sowie jede grobe Behandlung der
Soldaten. Weder die Hoffnungen seiner Freunde noch die Befürchtungen
seiner Feinde erfüllten sich,- er gestattete jenen keinen Einfluß auf die
Regierung und nahm an diesen nicht Rache.
b) Der erste Schleiche Krieg; 1740—1742. Karl VI. starb 1740.
Seine Tochter Maria Theresia bestieg den österreichischen Thron; aber ihr
wurde das Erbrecht von Bayern streitig gemacht. Der bayrische Kurfürst
Karl Albert erhob als Gemahl einer Tochter Josephs 1. (S. 116) An-
spruch auf sämtliche österreichischen Erbländer und veranlaßte dadurch den
Österreichischen Erbfolgekrieg. Auch Friedrich wollte jetzt sein Recht
aus Schlesien (S. 107) geltend machen, da er hoffte, Maria Theresia
werde geneigt sein, auf billige Forderungen einzugehen. Als dies nicht
der Fall war, rückte er in Schlesien ein, wo er von den Evangelischen mit
Freuden aufgenommen wurde. Ohne auf Widerstand zu stoßen, konnte er
in Breslau einziehen. Dann erklärte er der Kaiserin, er wolle ihr gegen
alle Feinde beistehen und ihrem Gemahl, Franz von Lothringen, die Kaiser-
würde verschaffen helfen, wenn sie seine Rechte auf Schlesien anerkenne.
Sie aber forderte, daß er sofort Schlesien räume. Ein österreichisches
Heer rückte gegen Friedrich vor, und es kam bei Mollwitz (südöstlich 1741
von Breslau) zur Schlacht. Beide Heere waren an Stärke etwa gleich,-
doch war die österreichische Reiterei der preußischen überlegen. Der noch
unerfahrene König war persönlich in der größten Gefahr. Deshalb bewog
ihn der Feldmarschall Schwerin, das Schlachtfeld zu verlassen, um
Verstärkungen herbeizuholen,- hierauf machte Schwerin mit dem so wohl
einexerzierten Fußvolk einen furchtbaren Angriff. In derselben Zeit,
in der die Österreicher zweimal schössen, vermochten die Preußen ver-
möge des eisernen Ladestocks fünfmal zu feuern. So richteten sie in
kurzer Zeit unglaubliche Verwirrung im feindlichen Heere an. Die Öfter-
reicher mußten den Rückzug antreten.