314 Die Architektur des Barocks in Deutschlands 
der bemerkenswertesten Denkmäler des kirchlichen Barocks, so Sankt Kajetan 
in München und vor allem die katholische Hofkirche in Dresden. Diese, 1738 
bis 1754 erbaut, ist ein Spätling der- ganzen Entwicklung, der noch einmal 
in dem effektvollen Aufbau, in dem majestätischen Eindruck und in der male- 
rischen Lichtführung alle bezeichnenden Seiten des Barocks zur Geltung bringt, 
wenn auch schon in Wirkungen, die nach dem Rokoko zu abgetönt sind. 
Uli !' 
Der Dom in Pas sau. 
Das Barock war in erster Linie ein Stil bewußt kirchlichen Pompes; in 
seinem Ausbau hatte sich der regenerierte Katholizismus einiger der tiefsten 
ästhetischen Neigungen des Zeitalters überhaupt bemächtigt. Bei dem inneren 
Zusammenhange aller Kulturerscheinungen jedes Zeitalters lag es daher in der 
Natur der Dinge, daß der Stil auch der Haltung der europäischen Laienge- 
sellschaft seit der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts durchaus entgegenkam. 
Es war die Zeit der gesellschaftlichen Allongeperücke und der höfischen Nepräsen- 
tation: mit welchem Gefühl innerer Zusammengehörigkeit mußten sich ihre Ver- 
treter in den würdig<theatralischen Räumen des neuen Stiles bewegen!
	        
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