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Ferdinand Cortes. 
Wollen, umsichtig in seinen Plänen, rastlos tätig, immer bemüht zu schaffen 
und zu ordnen. Denn er war Feldherr und Staatsmann zugleich und besaß 
einen weiten politischen Blick. 
Als Heerführer im Kampfe war er kühn, fast tollkühn. In der Schlacht 
zeigte er sich stets allen voran und geriet dabei mehrfach in höchste Lebens¬ 
gefahr. Bei seinen kriegerischen Unternehmungen war er unbeugsam, es mochte 
kosten, was es wollte, und er ließ trotz aller gutgemeinten, aber ängstlichen 
Wichtigkeit, daß er nach mehreren Siegen das tapfere Volk der Tlaska- 
l) Bernal Diaz bei Castillo hat in seinem späten Lebensalter mit der rebseligen 
Breite eines alten Kriegsmannes bie merkwürdigen Schicksale unb Erlebnisse seines 
Feldobersten Cortes unb seiner Waffengefährten bei ber Eroberung von Mexiko nieder- 
geschrieben („Entbeckung unb Eroberung von Neuspanien"), mit sichtbarem Wohlgefallen 
für jene Weltmeerritterschaft, unter ber er selbst eine so hervorragend Stelle einnahm, 
unb beren Mut, Tapferkeit, Treue unb Ausbauer eben so viel Anteil an bem Gelingen 
des großen Unternehmens hatte als bie genialen Geistesanlagen bes Führers. Die 
Denkwürdigkeiten sinb ber Ausbruck unb bas Abbilb einer großen Jugenberinnerung, wie 
sie im Gebächtnis fortgelebt unb in einem langen Dasein sich gestaltet hat. Die 
SeBenbigteit unb Unmittelbarkeit wirb baher stets höher anzuschlagen sein als bie ge¬ 
schichtliche Treue unb Wahrhaftigkeit in ber Einzelschilberung. Darüber aber besteht 
kein Zweifel, baß bes Bernal Diaz Denkwürbigkeiten bte wichtigste unb interessanteste 
Quelle über bie Eroberung bes Aztekenreiches bilden (Weber, Weltgeschichte). 
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Ratschläge nicht ab, bis er sein Ziel 
erreicht hatte. Manches Beispiel 
seiner treffenden Reden, mit denen 
er in gefährlicher Lage sein Kriegs- 
volk zu ermuntern pflegte, hat uns 
Bernal Diaz^) aufbewahrt. Wenn 
seine Soldaten unruhig und miß- 
mutig wurden und ihn durch ihre 
Reden in Zorn brachten, dann 
schwoll ihm eine Ader am Hals und 
an der Stirn, er warf wohl auch 
in der Aufregung den Mantel von 
sich, aber nie ließ er ein Schimpf- 
wort hören. Sein gewöhnlicher 
Schwur war: „Auf mein Gewissen!" 
Im Dienste war er sehr pünktlich 
und inspizierte die Wachen selbst bei 
Nacht persönlich. 
Zu Beginn seines Feldzuges 
gegen Mexiko war es ein staats- 
kluger Schritt von höchster
	        
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