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Der Sklavenkrieg. 
beschlossen nun zweihundert sich durch die Flucht zu retten. Weil aber ihr 
Vorhaben verraten wurde, konnten nur 78 in der Geschwindigkeit aus einer 
Küche Beile und Bratspieße wegnehmen und aus der Stadt entweichen. 
Unterwegs stießen sie auf einige Wagen, welche Fechterwaffen nach einer andern 
Stadt führten; sie plünderten die Wagen und versahen sich so mit Waffen. 
Nunmehr besetzten sie einen leicht zu verteidigenden Ort und erwählten 
drei Anführer, worunter Spartacus der erste war, ein Thrazier, der nicht nur 
einen kühnen Mut und große Leibesstärke besaß, sondern sich auch durch Einsicht 
und Sanftmut weit über seinen Stand erhob und mehr griechische Bildung 
verriet, als sich von seiner Geburt erwarten ließ. 
Zuerst schlugen die Flüchtlinge die Mannschaft, die aus Capua gegen sie 
anzog, zurück, wobei sie viele Kriegswaffen in ihre Gewalt bekamen und mit 
Freuden gegen die Fechterwaffen vertauschten, die sie nun als schimpfliche und 
entehrende wegwarfen. Hierauf wurde der Prätor Clodius von Rom aus mit 
3000 Mann gegen sie abgeschickt. ' Als dieser sie auf einem Berge belagerte, 
gelang es ihnen den Römern unvermutet in den Rücken zu fallen, sie in die 
Gladiatorenkämpfe. Aus: Schreiber, Kulturhistorischer Bilderatlas. 
Flucht zu schlagen und sich des ganzen Lagers zu bemächtigen. Auch ein zweites 
wider sie ausgesandtes Heer wurde von ihnen besiegt. 
Spartacus war nun schon sehr mächtig und furchtbar. Aber er dachte 
noch sehr bescheiden, und weil er nicht darauf rechnen konnte die Macht der 
Römer zu überwältigen, führte er seine Truppen den Alpen zu in der Meinung, 
baß sie über dies Gebirge teils nach Thrazien, teils nach Gallien in ihre Heimal 
Zurückkehren sollten. Allein die Sklaven trotzten jetzt auf ihre Stärke und anstatt 
seinen Rat zu befolgen, durchstreiften sie ganz Italien und richteten überall die 
ärgsten Verwüstungen an. 
Der Senat in Rom wurde nunmehr nicht bloß durch die Schmach und 
Schande des Aufruhrs beunruhigt; die Gefahr setzte ihn jetzt in solche Furcht, 
daß er die beiden Konsulnx) wie zu einem der wichtigsten und schwierigsten Kriege 
abschickte. Gallius, der eine von ihnen, fiel unversehens über den germanischen 
Haufen her, der sich aus Stolz und Übermut von dem Heere des Spartacus 
getrennt hatte, und rieb ihn gänzlich auf. Spartacus selbst wurde von Lentulus 
*) L. Gallius Publicola und Cneus Cornelius Lentulus (72 v. Chr.).
	        
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