Der Sklavenkrieg. 
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auf allen Seiten umringt, schlug aber die Legaten desselben in einem blutigen 
Treffen in die Flucht und bekam alles Gepäck in seine Gewalt. Als er sich 
hierauf nach den Alpen hinzog, kam ihm Cassius, der Prätor in Gallien, am 
Padus mit 10000 Mann entgegen; aber auch dessen Heer wurde geschlagen. 
Auf diese traurigen Nachrichten hin befahl der Senat voller Unwillen den 
Konsuln das Kommando niederzulegen und ernannte den Crassus für diesen 
Krieg zum Feldherrn. 
Crassus führte seine Truppen gegen den Feind; aber Spartacus ging ihm 
immer aus dem Wege und kam endlich bis an die Südspitze der Halbinsel bei 
Rhegium. Crassus rückte ihm dahin nach und die Lage der Gegend, die er in 
Augenschein nahm, belehrte ihn bald, was hier zu tun sei. Er entschloß sich 
nämlich die Landenge durch eine Mauer zu versperren um zu gleicher Zeit seine 
Soldaten zu beschäftigen und den Feinden die Lebensmittel abzuschneiden. Es 
war freilich ein großes und schweres Werk; aber er brachte es doch wider 
Erwarten in kurzer Zeit zustande und führte nicht nur quer über das Land von 
einem Meere zum andern einen Graben, der 300 Stadien1) lang und 15 Fuß2) 
lief und breit war, sondern errichtete auch jenfeit des Grabens eine Mauer 
von ungemeiner Höhe und Stärke. Spartacus bekümmerte sich anfangs nicht 
darum und verachtete das Werk; als er aber wegen des Mangels an Lebens- 
Mitteln vorrücken wollte und nun sich völlig eingesperrt sah, wartete er eine 
finstere, stürmische Winternacht ab und füllte einen nicht großen Teil des Grabens 
mit Schutt, Bauholz und Baumzweigen aus, so daß er den dritten Teil seines 
Heeres glücklich hinüberführte. 
Crassus befürchtete jetzt, Spartacus möchte auf den Gedanken kommen auf 
Rom selbst loszugehen; doch faßte er wieder Mut, da ein großer Haufen aus 
Uneinigkeit sich von dem übrigen Heere trennte und ein eigenes Lager bezog. 
Schon vorher hatte er an den Senat geschrieben, es wäre nötig den 
Pompejus aus Spanien herbeizurufen; aber dies gereute ihn jetzt und er 
wendete alles an um noch vor Ankunft des Pompejus dem Kriege ein Ende 
zu machen. Demnach beschloß er zuerst diejenigen, welche sich von Spartacus 
getrennt hatten, anzugreifen. Er schickte sechstausend Mann ab mit dem Befehl 
einen Hügel zu besetzen und sich soviel als möglich verborgen zu halten. Diese 
suchten zwar dem Feinde unbemerkt zu bleiben und verhüllten zu dem Zwecke 
ihre Helme; sie wurden aber von zwei Weibern, die vor bent feindlichen Lager 
opferten, bemerkt und befanden sich schon in großer Gefahr, als Crassus schleunigst 
herbeieilte und ein Treffen lieferte, das unter allen das hitzigste war, worin 
zahlreiche Feinde erlegt wurden, von denen aber nur zwei Wunden im Rücken 
*) Etwa 55 km. 
2) Etwa 5 m.
	        
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