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furts, zweitausend an der Zahl, auf, die Burg der Feinde zu brechen. Sie
verwüsteten die Dörfer, Felder und Wälder der Cronberger Herren und be>
gannen, die Burg zu belagern. Noch zu rechter Zeit ward den Bedrohten
Hilfe. Der Pfalzgraf und der Graf von Hanau schickten eine große Reiter-
schar. Vor ihr wollten sich die Frankfurter eilig nach Hause' retten. Sie
wurden aber unterwegs bei Steinbach überfallen und gänzlich besiegt. Mehr
als hundert fielen, über sechshundert gerieten in Gefangenschaft. Die un¬
glückliche Bürgerschaft mußte als Straf- und Lösegeld eine Summe zahlen,
die nach unserem Gelde drei Millionen Mark betragen würde. Das war
sehr viel für eine Stadt von 8000 Einwohnern. Über hundert Jahre haben
die Frankfurter gebraucht, die Schuld zu tilgen.
Die
1. Ihre Entstehung. Viel bedeutender als der Schwäbisch-Rheinische
Städtebuud war der große norddeutsche der Hansa. Sein Name bedeutet
Genossenschaft.
Der Anfang des Bundes war sehr bescheiden. Hamburg und Lübeck
schlössen im Jahre 1241 einen Vertrag. Es kam beiden darauf an, den
Handelshafen.
Seeräubern zu wehren, die auf Der Nord- und der Ostsee den Handelsschiffen
gefährlich wurden. Nach und nach schloffen sich ihnen fast ^ alle Städte
an der deutschen Küste an. Ja, selbst Orte des Binnenlandes,
wie Köln, Dortmund, Braunschweig und Erfurt, traten dem Bunde
bei. So zählte die Hansa zur Zeit ihrer Blüte beinahe hundert Städte.
2. Ihr Unternehmungsgeist. Die Schiffe der Hansen waren natürlich
Segelschiffe. Zwar hatten sie weder Kompaß noch Wetterkarten; aber die
Fahrt durch die Nord- und die Ostsee konnten sie bei gutem Wetter schon wagen.
Mit schwerer Fracht verließen sie daheim den Hafen. Fässer mit Wein und
Bier oder mit Salz und Gewürz, Ballen von Tuch und Leinwand, Kisten voll
feiner Geräte und Werkzeuge, auch Gold- und Silberwaren befanden sich an
Bord. Die Reise ging nach Rußland, Skandinavien, Dänemark,
Niederland, England. Gern kauften die rauhen Völker des Nordens
dem deutschen Kaufmann seine Schätze ab. Bares Geld aber zahlten sie ihm