Full text: Deutsche Geschichte (Teil 3)

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3. Der Sieg über die Alemannen. 496. Gefährliche Nachbarn der 
Franken waren die Alemannen. Auch sie lockte das schöne Gallien. Um 
ihre Macht zu brechen, rückte Chlodwig 496 gegen sie ins Feld. Es kam 
zu einer furchtbaren Schlacht. Lange schwankte der Sieg hin und her. In 
dieser Not soll Chlodwig, der noch ein Heide war, die Hände zum Himmel 
erhoben und gerufen haben: „Hilf mir, Jesus Christus! denn meine Götter 
verlassen mich. Wenn du mir beistehst, so will ich an dich glauben I" Dann 
führte er sein Heer noch einmal zum Sturm. Da wichen die Alemannen, 
und ihr König fiel. Ein großer Teil ihres Landes aber wurde von den 
Franken in Besitz genommen. 
4. Chlodwig als Christ. Chlodwig säumte nicht, sein Versprechen zu 
erfüllen. Schon am Weihnachtsfest desselben Jahres ließ er sich mit drei- 
tausend Edlen zu Reims taufen. Als er in das mit Wasser gefüllte Becken 
stieg, sprach der Bischof zu ihm: „Beuge dein Haupt; bete an, was du 
verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast!" Hierauf salbte er ihn 
zum König der Franken. Das war ein froher Tag für Chlodwigs Gattin 
Chlotilde, die aus Burgund stammte; denn sie war eine Christin. Schon 
oft hatte sie früher versucht, ihren Gemahl zu bekehren; allein alle Mühe 
war umsonst gewesen. Jetzt hatte er endlich dem Heidentum entsagt. 
Chlodwig wurde katholischer Christ. Das war sehr klug von ihm. Er 
hatte wohl gemerkt, wie ber Unterschied in der Religion in ben übrigen 
Germanenstaaten, bie auf dem Boden des römischen Reiches entstanden 
waren, arge Feindschaft zwischen Siegern und Besiegten schuf. Darum 
nahm er das Bekenntnis an, das seine gallischen Untertanen hatten. Da- 
durch gewann er vor allem die Hilfe der mächtigen Geistlichkeit. 
Freilich war Chlodwigs Herz durch die Taufe nicht besser geworden. 
Seine Herrschsucht ließ ihn nicht ruhen. So besiegte er die Burgunder, 
die an der Rhone wohnten. Dann kam die Reihe an die Westgoten. 
Ihnen entriß er alles Land zwischen Loire und Garonne. Nun war fast 
ganz Gallien in seiner Hand. 
5. Chlodwig wird auch Herr über alle Franken. Während er so den 
• größten Teil Galliens eroberte, gewann er auch die Herrschaft über die 
Franken, welche ihm nicht Untertan waren. Ihre Könige, seine Ver- 
wandten, räumte er mit List und Gewalt aus dem Wege. Den einen ließ 
er ermorden, den andern hinrichten, einen dritten schlug er selbst mit der 
Streitaxt nieder. Auf solch grausame Weise machte er sich zum Allein¬ 
herrscher über alle Franken. 
Nach dreißigjähriger Regierung starb Chlodwig 511 zu Paris. 
II. Die Nachfolger Chlodwigs aus bent 
Merovingerges ch lecht. 
1. Die Ausdehnung des Reiches. Der kluge und gewalttätige Chlod- 
wig hinterließ seinen Söhnen ein großes Reich. Sie teilten es zwar; doch 
'gegen äußere Feinde hielten sie zusammen. So gelangen ihnen auch noch 
Froning-Klarmann-Wewer, Geschichte fiir Mittelschulen. IIL Teil. 2
	        
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