Full text: Deutsche Geschichte (Teil 3)

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Als die Schreckenskunde von Sedan nach Paris kam, wollte sie zuerst 
niemand glauben; dann aber richtete sich der Zorn der Franzosen gegen 
diejenigen, welche man als die Schuldigen ansah: gegen Napoleon und 
Enge nie. Mit Mühe rettete sich die Kaiserin vor der Volkswut nach Eng- 
tont). Das Kaiserreich war alsbald hinweggefegt. Schon am 4. September 
rief man die Republik aus. 
7. Der Kampf mit der Republik. Nach dem Sturz des Kaiserreichs 
glaubten die meisten, der Krieg sei nun zu Ende. Frankreich besaß ja keine 
Feldarmee mehr. Anders dachten die Männer, die sich an die Spitze der 
Republik gestellt hatten. Zu einer Geldzahlung waren sie allenfalls bereit. 
Als aber Bismarck außerdem noch das ganze Elsaß und das nördliche Soth- 
ringen verlangte, sprach ihr Vertreter das stolze Wort: „Keinen Fuß breit 
Landes, keinen Stein von unseren Festungen!" So nahm der Krieg seinen 
Fortgang. Nach kurzer Rast zogen die Dritte und die Vierte Armee von 
Sedan nach Paris. Schon am 19. September war die gewaltige Stadt 
von einer großen, aber ziemlich dünnen Kette deutscher Truppen eingeschlossen. 
Nun waren drei Festungen zu belagern: Straßburg, Metz und Paris. 
Zuerst ergab sich Strasburg. Am 30 September hielt General v o n W e r d er 
seinen Einzug in „die wunderschöne Stadt." Das geschah genau an demselben 
Tage, an dem sie vor 189 Jahren in bie Hände der Franzosen gefallen war. 
Metz wehrte sich noch einen Monat lang. Alle Ausfälle Bazaines 
wurden zurückgeschlagen. Die Lebensmittel in der Stadt waren aufgezehrt. 
Ein weiterer Kampf erschien völlig aussichtslos. So erfolgte die Übergabe. 
Drei Marschälle, 50 Generale, 6000 Offiziere und fast 180000 Mann ge- 
rieten in Gefangenschaft. Niemals hat ein größeres Heer die Waffen gestreckt. 
Der König ernannte den Konpnnzen Friedrich Wikhelm und den Prinzen 
Friedrich Karl zu Generalfeldmarschällen und erhob Moltke in den Grafenstand. 
Durch den Fall von Metz wurde die Armee des Prinzen Friedrich Karl 
frei und konnte den Belagerern von Paris zu Hilfe eilen. Das tat dringend not; 
denn der Advokat Gambetta, ein feuriger Südfranzose, hatte im Luft¬ 
ballon Paris verlassen, sich nach Tours begeben und von dort aus alle 
Leute vom 21. bis zum 40. Lebensjahre zu den Waffen gerufen. England 
und Nordamerika lieferten ihm für Geld Uniformen und Kriegsmaterial, ob- 
wohl sie neutral waren. Das ganze Volk stand aus, um „das heilige Paris" 
zu befreien und „die Barbaren" aus dem Lande zu vertreiben. Es sammelte 
sich eine Armee an der Loire und eine im Norden. So war die Gefahr 
für die Belagerer groß. Zum Glück erschien jetzt der Prinz Friedrich Karl. 
Bei Orleans warf er die westlicheHälfte derLoirearmeein heißer 
Schlacht zurück, und bei Le Mans zersprengte er sie vollständig. Die Nord¬ 
armee ereilte ihr Geschick bei Ainiens und Saint Queutiu. Sie erlitt hier 
solche Niederlagen, daß ihre Trümmer zum Kampfe nicht mehr tauglich waren. 
So konnte Paris von keiner Seite mehr Hilfe erwarten. Da setzte^es 
seine letzte Hoffnung anf die östliche Hälfte der Loirearmee. feie 
sollte als Ostarm ee in Süddeutschland einbrechen und dadurch die Feinde 
zwingen, von Paris abzulassen. Diesen Plan vereitelte Geneial Werder. 
Drei Tage lang hielt er bei Belfort den gewaltigen Anprall des vierfach 
überlegenen Gegners aus; nach furchtbaren Verlusten gaben es die Fran- 
zosen auf, hier durchzudringen. Als nun Manteuffel den Braven mit
	        
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