fullscreen: Deutsche Geschichte (Teil 3)

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Diesem Schattenkaisertum bereitete schließlich im Jahre 476 der Söldner- 
führer Odoäker ein Ende. Er verlangte vom Kaiser Römnlns für sich 
und die Seinen ein Drittel von den Gütern der Römer. Als sich der 
Herrscher dagegen sträubte, sperrte er ihn einfach in ein Kloster und machte 
sich selbst zum König von Italien. Den abgesetzten Kaiser nannte man 
spottweise Angüstulus, den kleinen Angustus. 
Dreizehn Jahre regierte dieser Söldnerführer; da kam von Osten her 
ein Stärkerer über ihn. Es war der Ostgotenkönig Theöderich. 
8. Die Gründung des Ostgotenreiches in Italien durch Theoderich. 
493. Nach dem Tode Attilas machten sich die Ostgoten frei. Eine Reihe 
von Jahren wohnten sie dann im heutigen Ungarn. Besser als die öden 
Steppen dieses Landes aber gefiel ihnen die fruchtbare Balkanhalbinsel. Ihr 
junger König The oder ich gedachte darum einen Teil an sich zu reißen. 
Da geriet der oströmische Kaiser in große Sorge. Um den gefährlichen Nach¬ 
barn loszuwerden, gab er ihm den Auftrag. Italien für ihn zu erobern; 
denn seit der Absetzung des Romnlns Augustulus sah er sich als den recht¬ 
mäßigen Herrn des weströmischen Reiches an. 
Gern folgte Theoderich diesem Wink. Mit Weibern, Kindern und aller 
Habe überschritten die Ostgoten die Alpen. Dreimal stellte sich Odoaker den 
Eindringlingen entgegen, besonders bei Verona; und dreimal wurde er ge» 
schlagen. Nun war Theoderich Herr der Halbinsel, und es entstand 
hier das mächtige Ost gotenreich, zu dem später auch Sizilien, Sardinien 
und Korsika, ja sogar ein Stück von Südfrankreich gehörten. 
Die Goten nahmen einfach die Güter der Leute Odoakers, die über 
das ganze Land verstreut lagen. Doch bebauten sie diese nicht selbst; das 
mußten die Einheimischen für sie tun; denn sie wollten Krieger bleiben. 
Die Römer wurden von ihnen beschützt, darum hatten sie für den Unterhalt 
der gotischen Herren zu sorgen. 
Es ging ihnen dabei ganz gut; denn die Zahl der Goten war nicht 
groß; auch waren diese rauhen Männer mit wenigem zufrieden. Dazu sorgte 
Theoderich väterlich für das vom Kriege so schwer heimgesuchte Land. Wüste 
Felder ließ er bestellen, verfallene Wasserleitungen wieder Herrichten, und 
manche Städte, besonders Ravenna, wurden auf seinen Befehl mit herrlichen 
Bauten geschmückt. 
Und doch waren die Römer mit seiner Herrschaft sehr unzufrieden. Es 
dünkte ihnen schrecklich, einem Barbaren zu gehorchen, der weder lesen noch 
schreiben konnte. Sie gehörten dem katholischen Glauben an, während 
die Ostgoten sich zur Lehre des Artus bekannten, und das vermehrte ihren 
Haß. So stachelten sie die Oströmer zum Kampfe gegen Theoderich auf, 
um mit ihrer Hilfe das germanische Joch zu brechen; aber in Konstantinopel 
wagte man nicht, mit einem so gewaltigen Herrscher anzubinden. 
Von seinem eignen Volke dagegen wurde Theoderich sehr geliebt. Ja, 
wo nur Germanen wohnten, pries man den großen König. Alle ihre Fürsten 
ehrten ihn wie einen Vater und hörten gern auf seinen Rat. In der Sage 
lebt er als der starke Held Dietrich von Bern (= Verona) fort. 
9. Die Zerstörung des Vandalenreiches 1(534) und des Ostgoten- 
reiches (5o5) durch die Oströmer. Als nach Theoderichs Tode unter den
	        
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