Vorwort.
Die Anlage des vorliegenden Buches entspricht in jeder Hinsicht den
Lehrplänen vom 1. Juli 1901. Im einzelnen sei auf folgendes aufmerksam
gemacht:
1. Um eine sichere EinPrägung zu ermöglichen, ist der Gedächtnisstoff
sorgfältig ausgewählt und möglichst beschränkt worden. Erfahrungsmäßig
wirkt eine Überfülle von Namen und Angaben im Lehrbuch beunruhigend
und führt leicht dazu, dem Schüler das reizvolle Fach der Erdkunde zu
verleiden. Insbesondere wurde bei den außereuropäischen Erdteilen mit
Einzelheiten zurückgehalten, weil die sprachfremden Bezeichnungen meist nur
Wörter bedeuten, schwer gemerkt und bald vergessen werden. Je mehr wir
uns entschließen, in dieser Hinsicht den Stoff zu beschränken, desto mehr
wird für Wertvolleres Raum gewonnen. Diese Stoffbeschränkung hatte natur-
gemäß auch eine Minderung geographischer Zahlen zur Folge, die im
übrigen möglichst abgerundet und zueinander in Verhältnis gebracht wurden.
2. Unter steter Beachtung des Kausalprinzips kam es darauf an, den
Stoff nach seinem inneren Zusammenhang übersichtlich und behaltbar dar-
zustellen und möglichst zu abgerundeten Landschaftsbildern zusammen-
zufassen.
3. Die deutschen Kolonien mußten, weil sie im späteren Unterricht
nicht wieder als Ganzes auftreten, eine eingehendere Behandlung erfahren.
Auch hier mußte beachtet werden, daß die Kenntnis des Hauptfächlichen
für den Schüler wichtiger ist als die Berücksichtigung vieler Einzelheiten,
die nur verwirren.
4. Der Unterricht in der Geologie ist dem Seminar vorbehalten.
Wenn trotzdem an geeigneter Stelle geologische Verhältnisse besprochen
wurden, so geschah es Nur insoweit', • als es durch eingestreute Belehrung
möglich war.
5. Die gelegentliche Rücksichtnahme auf geschichtliche, kunstgeschichtliche
und literarische Verhältnisse war im Interesse einer gesunden Konzentration
notwendig. Sie beschränkt sich freilich — einer neuzeitlichen Forderung
entsprechend — im allgemeinen auf solche Fälle, bei denen die geographischen
Verhältnisse den Grund für geschichtliche Vorgänge und Erscheinungen bilden.
Sorgfältig wurden dabei die Geschichtskenntnisse berücksichtigt, über die der
Schüler verfügt.