Full text: Deutsche Geschichte (Teil 3)

— 12 — 
In ihrer großen Not hatten die Römer alle Truppen aus Britannien 
zurückgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den räuberischen 
Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die 
•Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe 
Diese setzten hinüber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes 
So gtng auch Britannien dem römischen Reiche gänzlich verloren (449). 
er rs» 6' AMa, die Gottesgeißel, und die Schlacht auf den Katalaunischen 
Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das weströmische Reich bis 
ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen 
b e f e tz t. 
Über diese Länder ergoß sich plötzlich eine hunnische Sturzwelle. Die 
Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den 
Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde 
ömg Ü6er alle ihre Stämme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte 
dieser Mongole eine große Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen 
Xilch kamen nur hölzerne Gefäße. Bald zitterten Könige und Fürsten vor 
dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn „Gottesgeißel." 
Attila faßte den kühnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu- 
dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwärts. Die Donau 
zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stieß, 
mußten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz überschritt er den Rhein. Die 
schönen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zer¬ 
stört. Wohin der Fuß feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten 
bte Leute. '' 1 9 
Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm 
Römer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei 
Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mörderischen Schlacht. Siele. 
Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenkönig lag unter den Toten. Aber 
Attila wurde besiegt und mußte abziehen. 
^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft ge¬ 
Trotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien 
etn und verwüstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. 
Viele von ihnen flüchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der 
Küste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die 
später so mächtige Stadt Ven edi g. 
.Über die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach 
nämlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken 
dahin. Deshalb trat er den Rückzug an. Schon ein Jahr später starb er 
eines plötzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen 
verloren sich in den Steppen Südrußlands. 
7. Das Ende des weströmischen Reiches. Odoaker König von 
Italien. 476. Die weströmischen Kaiser spielten schon lange eine höchst 
traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort 
führten die Häuptlinge ihrer Söldnerscharen das Regiment. Ihnen mußte 
der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn 
gar um.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.