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In ihrer großen Not hatten die Römer alle Truppen aus Britannien
zurückgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den räuberischen
Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die
•Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe
Diese setzten hinüber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes
So gtng auch Britannien dem römischen Reiche gänzlich verloren (449).
er rs» 6' AMa, die Gottesgeißel, und die Schlacht auf den Katalaunischen
Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das weströmische Reich bis
ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen
b e f e tz t.
Über diese Länder ergoß sich plötzlich eine hunnische Sturzwelle. Die
Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den
Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde
ömg Ü6er alle ihre Stämme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte
dieser Mongole eine große Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen
Xilch kamen nur hölzerne Gefäße. Bald zitterten Könige und Fürsten vor
dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn „Gottesgeißel."
Attila faßte den kühnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-
dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwärts. Die Donau
zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stieß,
mußten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz überschritt er den Rhein. Die
schönen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zer¬
stört. Wohin der Fuß feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten
bte Leute. '' 1 9
Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm
Römer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei
Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mörderischen Schlacht. Siele.
Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenkönig lag unter den Toten. Aber
Attila wurde besiegt und mußte abziehen.
^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft ge¬
Trotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien
etn und verwüstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken.
Viele von ihnen flüchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der
Küste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die
später so mächtige Stadt Ven edi g.
.Über die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach
nämlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken
dahin. Deshalb trat er den Rückzug an. Schon ein Jahr später starb er
eines plötzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen
verloren sich in den Steppen Südrußlands.
7. Das Ende des weströmischen Reiches. Odoaker König von
Italien. 476. Die weströmischen Kaiser spielten schon lange eine höchst
traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort
führten die Häuptlinge ihrer Söldnerscharen das Regiment. Ihnen mußte
der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn
gar um.