Konraö II. — Heinrich III. 55
das Geschlecht der Salier, von dem Sachsenstamme mar also die Krone südwärts,
zu den Mainfranken gewandert.
Komab schafft dem Königtum eine neue Stütze. Der neue König erkannte,
was dem Reiche nottat. Das Reich war ein £el?nsftaat. (vgl. $.33!). In einem
solchen sollte die letzte Quelle aller Macht der oberste Lehnsherr sein, also der Kaiser,
von ihm sollten unmittelbar abhängen die Träger der großen Reichslehen, nämlich
die herzöge, Bischöfe, Hbte. Die niederen Lehnsträger hingen zwar auch vorn Kaiser
ab, jedoch nur mittelbar. Zwischen ihnen und dem obersten Lehnsherrn standen ein
oder mehrere obere Lehnsträger. (Ein Befehl des Kaisers, etwa zur Kufstellung des
Lehnsheeres, rückte von der Spitze dieser Stufenleiter nur langsam hinab bis zu jedem
niedersten Lehnsmann („Lehmann"!).
Allmählich verminderte sich auch die Macht des obersten Lehnsherrn immermehr.
Die hohen Vasallen wachten wohl eifrig darüber, daß die von ihnen abhängigen
Unterlehnsträger in straffer Abhängigkeit blieben; sie selber aber wurden allmählich
unabhängig. So stand es um den Lehnsstaat, als Konraö gewählt wurde. Er durch-
schaute das mißliche Verhältnis und suchte einen Weg, es zu beseitigen; er erklärte
auch die Unterlehen für erblich und machte so die bisher abhängigen Vasallen
der herzöge und Bischöfe unabhängig. Dadurch schuf er in öem niederen fldcl
ein Gegengewicht gegen die obersten Lehnsträger unö sich selbst eine mächtige
Partei, öie treu zum Kaiser hielt.
Konrad und herzog Ernst von Schwaben. Der Burgunöerkönig starb ohne
Leibeserben, unö Konraö gewann als Nachfolger Heinrichs II. öas Königreich Burgunö,
nicht für steh unö feine Familie, fonöern im Namen unö zu Gunsten öes Reiches
(f. 5. 32!). Dies brachte ihn in Streit mit feinem eigenen Stiefsohne Herzog (Ernst
von Schwaben. (Ernst foröerte nämlich als verwanöter öes letzten Burgunöer-
fönigs öas (Erbe für feine Person; balö griff er gegen Konraö zu öen Waffen. Sein
treuer Genosse war Werner von Ktjburg. Doch in öem eignen Herzogtum Schwaben
hielt es öer Rdel nicht mit (Ernst, sondern mit Kaiser Konrad; der Kufstand fiel bald
in sich zusammen. Huf Bitten der Mutter erhielt (Ernst nach kurzer Gefangenschaft
Gnade zugesichert, doch nur unter der Bedingung, daß er Werner preisgeben und
selber die Reichsacht gegen den Freund vollstrecken sollte. Doch herzog (Ernst blieb
unerschütterlich in seiner Treue gegen den tv äff engenoffen. Hufs neue griff er zur
(Betvalt, wurde geächtet und fand samt dem Freunde im Kampfe gegen des Kaifers
Kriegshaufen einen traurigen Untergang. Jahrhunderte hindurch lebte sein Ge¬
dächtnis fort in der Sage vom treuen herzog (Ernst von Schwaben.
Machthöhe und beginnender Niedergang des Kaisertums.
Heinrich III. (1039-1056.)
a. Seine Machtstellung nach außen.
Heinrich und die Slawen. 3n öer ersten Zeit seiner Regierung erhob sich
wieder einmal, einer örohenöen Wetterwolke gleich, im Osten öas Slawentum. Nach-
öem öas großmährische Reich (vgl. $.25!) auseinanöergefallen war, hatten öie polen
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