Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1, Oberkursus)

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Ein Familienleben gab es bei den Spartiaten nicht. Auch 
nach der Verheiratung waren die Männer verpflichtet, an den 
gemeinsamen, öffentlichen Mahlzeiten, zu denen sie einen Beitrag 
zu leisten hatten, teilzunehmen. Das Hauptgericht war die „schwarze 
Suppe", in Blut gekochtes, nur mit Salz und Essig gewürztes 
Schweinefleisch. Um die der spartanischen Sittenstrenge gefährlichen 
Einflüsse des Auslandes fernzuhalten, durften die Bürger nur mit 
staatlicher Erlaubnis in ein anderes Land reisen. Jeder Fremde, 
der nach Sparta kam, stand unter scharfer Aussicht. Um den Verkehr 
mit bem Auslande zu erschweren, wurde Eisengeld eingeführt. 
Der Staat beaufsichtigte auch die Erziehung der Mädchen uud 
achtete besonders auf ihre körperliche Ausbildung. 
Z. Die Eroberungskriege der Spartaner. Bei der Zunahme 
der Bevölkerung reichte das anbaufähige Land allmählich für die 
Spartaner nicht mehr aus. Da sie sich ihrer kriegerischen Über¬ 
legenheit bewußt waren, begannen sie ihr reiches Nachbarland 
Messenien zu erobern Die Sage berichtet, daß sie zwei Kriege 
führen mußten und erst (um 650) die tapferen Messenier vollständig 
unterwarfen, als der Sänger Tyrtäus sie durch seine Schlacht- 
gesänge zu neuem Mut begeistert Hatte. Die Bewohner Messeniens 
wanderten ans oder wurden zu Heloten gemacht. Als spätere 
Eroberungsversuche der Spartaner keinen Erfolg Hatten, schlossen 
sie mit ben Nachbarstaaten Bünbnisse. So entstanb um bie Mitte 
des 6 Jahrhunderts der Peloponnesische Bund, in dem Sparta 
die Vorherrschaft ober Hegemonie (von hegemön =■ Rührer) 
hatte. 
Athen. 
1. Die Bevölkerung. Athen war ber Hauptort ber felsigen 
Halbinsel Attika. Die Bearbeitung ber bünnen Bobenschicht brachte 
ben Bewohnern nur geringen Ertrag, aber die zahlreichen guten 
Häfen wiesen sie auf Fischfang, Schiffahü und Handel hin. Der 
Hymettus und Pentelikon lieferten Marmor, das Laurion- 
gebirge Silbererze, und in vielen Tälern fanden sie sehr guten 
Töpferton. Die Athener gehörten zu den Ioniern, dem begabtesten 
Stamme ber Griechen. 
2. Die Adelsherrschaft. Der Sage nach würbe Athen von 
Theseus (S. 18) gegrünbet. Anfangs herrschten Könige über bte 
Stabt. Der letzte König soll Kobrus gewesen sein, ber im Kampfe 
mit ben Doriern ben Opfertob starb (S. 29). Wie in Sparta 
gewannen auch in Athen bie Abligen eine große Macht, unb es 
gelang ihnen, nach ber borischen Wanberung bas Königtum abzu¬ 
schaffen. Sie wählten jährlich aus ihrer Mitte neun Archonten
	        
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