Quellen und Einteilung der Geschichte. XV
schichte Casars, Karls des Großen, Gregors VIL, Luthers, Friedrichs IL, Napo¬
leons, Goethes u. dgl.); er erweitert sich bei Betrachtung hervorragender Völker
und Rassen (z. B. der Griechen, der Römer, der Deutschen oder der Semiten, der
Jndogermanen u. dgl.). — Der zeitliche Gesichtspunkt kommt für hervorragende
Ereignisse in Betracht; es folgt dann alles Wichtige in zeitlicher Aufeinanderfolge.
So rechnen die I u d e n von der Erschaffung der Welt an, die sie ins Jahr 3760/61
vor Christi Geburt setzen; die Griechen zählten nach Olympiaden (Olyrn-
piade — ein Zeitraum von vier Jahren, der zwischen je zwei aufeinanderfolgenden
Olympischen Festspielen lag); die erste Olympiade verlegten sie ins Jahr 776
v. Chr. Die Römer gingen von der Gründung ihrer Stadt aus, die sie ins
Jahr 753 v. Chr. setzten. Die Mohammedaner nehmen die Übersiedelung
ihres Propheten von Mekka nach Medina (622 n. Chr.), die sie Hedschra nennen,
als Anfangspunkt.
Die jetzt allgemein gebräuchliche Zeitrechnung ist die christliche; sie rechnet
von der Geburt Christi *) auf- und abwärts (also v o r und nach Christus). Da
auch diese zwei Abschnitte noch sehr groß sind, treten weitere Teilungen ein. Man
unterscheidet: L Geschichte des Altertums, von den ältesten irgendwie bekannten
Ereignissen bis zur Mitte des 4. Jahrh. n. Chr. (ungefähr 375). In die letztere
Zeit fällt die allmähliche Übernahme der Weltherrschaft und Kulturtätigkeit durch
Christentum und Germanentum. Schauplatz dieser Geschichte sind vorzugsweise
die vorderasiatischen und Mittelmeerländer im weitesten Sinne. II. Geschichte
des Mittelalters; sie reicht ungefähr bis zur Wende des 15. zum 16. Jahrh.; in
diese zwei Jahrhunderte fallen die großartigen Entdeckungen und Er-
f i n d u n g e n, die den Gesichtskreis und die Kulturtätigkeit der Menschen be¬
deutend erweiterten. Der Schauplatz dieser Geschichte ist wesentlich der gleiche
wie im Altertum, nur ausgedehnt über die mittel- und nordeuropäischen Gebiete.
III. Geschichte der Neuzeit, bis zur jüngsten Vergangenheit. Der Schauplatz
erweitert sich über die Länder um den Atlantischen und Stillen Ozean und um-
faßt heutzutage die gesamte Erdoberfläche, soweit sie dem Menschen zugänglich
und merkwürdig ist.
*) Der Abt Dionysius in Rom (532), dessen Berechnung durch das Ansehen der
Päpste maßgebend wurde, hat das Geburtsjahr Christi um 4—6 Jahre zu spät angesetzt.