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B. Aus der brnndenburgisch-preußischen Geschichte.
2. Prinz Wilhelm als Soldat. Prinz Wilhelm war schon seit
seinem zehnten Lebensjahre Offizier, er hatte auch schon als Leutnant
Dienst getan,- nach der Rückkehr von der Universität aber ernannte ihn
der kaiserliche Großvater zum Hauptmann. Nun hatte er einen
schweren Dienst. Stundenlang stand er auf dem Exerzierplatze, damit
seine Leute tüchtig ausgebildet wurden. Dann begleitete er seine Kom-
pagnie nach dem Schießstande, oder er erschien plötzlich in der Kaserne,
um nachzusehen, ob alles in Ordnung sei, ob die Soldaten auch gutes
Essen bekämen Seine Kompagnie hatte es gut. Die besten Schützen er-
hielten Geschenke,- die Kranken im Lazarett besuchte er fleißig. Am
Weihnachtsabend ließ er einen Christbaum schmücken, und jeder Soldat
erhielt sein Geschenk. Auch bei den Reitern ist Prinz Wilhelm Offizier
gewesen, damit er auch diesen Dienst kennen lernte.
37. Kronprinzessin Cecilie. 38. Kronprinz Wilhelm.
3. Familienglück. Prinz Wilhelm wurde wiederholt von einem
Freunde seines Vaters, dem Herzog von Schleswig-Holstein, der in
Schlesien wohnte, zur Jagd eingeladen. Bei diesen Besuchen lernte er
die Tochter des Herzogs, Auguste Viktoria (Bild 35), kennen und
vermählte sich mit ihr 1881. Das Familienleben des jungen Paares
gestaltete sich einfach und bürgerlich. Die Prinzessin nahm sich beson-
ders der Armen an. Zu Weihnachten lud sie etwa 70 Kinder in ihr
Schloß. Im Glanz der Tannenbäume mußten sie Weihnachtslieder
singen, dann erhielt jedes ein Geschenk.
Wenige Eltern können sich rühmen, so viele Freude an ihren Kindern
zu haben wie unser Kaiserpaar. Am 6. Mai 1882 wurde ihm das erste