1 8 Lykurg, Gesetzgeber in Sparta. 
herzustellen. Lykurg reiste zuvor nach Delphi und legte dem Orakel die 
Gesetze vor, welche er seiner Vaterstadt geben wollte; die Pythia ant¬ 
wortete, seine Gesetze seien für Sparta die besten von allen. Nun erst 
880 kehrte er zurück und gab seiner Vaterstadt neue Gesetze 
"• Sf)r" , Wie bisher sollten zwei Könige erblich das Oberhaupt von Sparta 
sein. Ihnen zur Seite standen fünf Ephoren, welche über Zucht und 
Sitte der Bürger, sowie über die Erziehung der Jugend wachten, und 
der Rat der Alten. Beschlüsse, über die sich die Könige und der Rat 
der Alten geeinigt hatten, wurden der Volksversammlung vor- 
gelegt, diese hatte nicht das Recht, über dieselben zu beraten, sondern 
nur, sie anzunehmen, oder zu verwerfen. 
Der Grundbesitz der Spartaner ward in 9000 gleiche Teile 
geteilt, so daß alle spartanischen Familien gleiche Teile erhielten; 
derselbe durfte nicht verkauft werden, sondern vererbte sich stets auf den 
ältesten Sohn; daher gab es in Sparta weder Reiche noch Arme. Die 
Periöken erhielten kleinere Teile. Auf einen Spartaner kamen etwa fünf 
Periöken und zehn Heloten; damit die Spartaner dieser Übermacht gegen- 
über dennoch die Herrschaft behaupten konnten, mußten sie tüchtige 
Krieger sein. Zu diesem Zwecke gewöhnte Lykurg sie an eine einfache, 
harte Lebensweise; aller Aufwand in Wohnung, Kleidung und Nahrung 
war verboten. Damit die Spartaner nicht fremde Sitten kennen lernten 
und annähmen, durfte keiner ohne Erlaubnis außer Landes gehen; 
Fremde wurden möglichst sern gehalten. Zu dem Zwecke wurden die 
Gold- und Silbermünzen abgeschafft und eisernes Geld eingeführt, 
das außerhalb Spartas wertlos war. Seitdem waren Diebstahl und 
Betrug in Sparta selten, aber Handel, Kunst und Gewerbe konnten dabei 
nicht gedeihen. Beim Bauen des Hauses sollten nur Axt und 
Säge gebraucht werden. Die Kleidung bestand nur aus einem Unter- 
gewande ohne Ärmel und aus einem großen Tuche; Männer und Jüng- 
linge gingen gewöhnlich barfuß. Um die Schwelgerei zu verhüten, be- 
stimmte Lykurg, daß alle Männer, auch die Könige, gemeinsam essen 
mußten. Je fünfzehn saßen an einem Tische beisammen; sie standen 
auch im Kriege neben einander und schwuren, im Kampfe einander nicht 
zu verlassen; ihr Tischoberster war auch ihr Führer im Kriege. Keiner 
durste bei diesen Mahlzeiten fehlen. Als einst ein spartanischer König 
spät aus dem Kriege heimkehrte, wollte er sich seinen Anteil an der 
Mahlzeit holen lassen; aber der Vorsteher der Mahlzeiten sandte ihm 
nichts. Die Speisen waren sehr einfach, das Hauptgericht bildete die 
schwarze Suppe, die aus Schweinefleisch bestand, das in Salzwasser 
gekocht und mit Blut, Mehl und Esstg vermischt war. Einst ließ ein 
König in Kleinasien, der von dieser Suppe gehört hatte, sich einen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.