Einleitung. 641 
Albanesen sind zahlreich auf dem festen Lande und nicht wenig 
Franzosen, Deutsche u. a. Europäer dienen im Heere oder sind 
Beamte und Lehrer. Die Griechen und Albanesen bekennen sich alle 
zur Griechischen Kirche und erkennen den Patriarchen in Konstan¬ 
tinopel als Oberhaupt. Jede andere Christliche -Parthei hat freie Re- 
ligionsübung. Das jetzige Griechenland seufzte seit dem XV. Jahrh. 
unter dem Joche der Türken; nur die Inselbewohner genossen einer 
sonst im Türkischen Reiche unbekannten gesetzmäßigen Freiheit, da auf 
manchen Inseln kaum ein Muhamedaner wohnte. Morea stand von 
1687 bis 1718 unter Herrschaft der Benetianer. Nach vergeblichem 
Bersuche ihre Freiheit zu erringen (1771) empörten sich die Griechen 
1821 auf Morea, eroberten, nachdem sie sich eine republikanische Ver¬ 
fassung gegeben hatten, einen Theil von Livadien und behaupteten be¬ 
sonders durch die Seemacht der Inselbewohner sich gegen ihre alte Her¬ 
ren, bis endlich 1829 durch Vermittelung Englands, Rußlands und 
Frankreichs ihre Unabhängigkeit anerkannt und 1830 die hier ange¬ 
nommene Gränze (der Aspropotamo, die Seen Angelo Castro, Wra- 
chorr und Sawrowizza, die Berge Atolina, Aros und Öta, der Busen 
von Zeitun) festgesetzt wurde. Durch die Grafen Capo d'Istria, 
der seit 1828 als Präsident an der Spitze der Regierung steht, wurde 
allmälig Ordnung in die Staatsverwaltung eingeführt, für Schulen 
und andere Anstalten gesorgt und bei dem tiefen Verfall der Bildung 
und Sitten eine bessere Zukunft vorbereitet. Durch einen Beschluß der 
drei Mächte wird ein Europäischer Prinz als Fürst das Land beherr¬ 
schen, dessen Oberbehörden bis jetzt das Panhellenion und ein 
Congreß von Deputirten aller Provinzen bildet. Morea und 
die Inseln sind bereits in Departements getheilt, doch werden die wei¬ 
teren Anordnungen erst nach erfolgter Wahl des Fürsten Griechenlands 
erfolgen können. 
1) livadien — 300 Q. M. 2 bis 300,000 E., unter denen in W. 
viele Albanesen. Eintheilung inGst- und Westhellas. Osthellas begreift 
die alten Provinzen Attika, Megaris, Böorien, phokis, ^lokris, Doris 
und einen kleinen Strich von Thessalien; zu Westhellas gehört Ärolien 
und ein Theil vor Akarnanien. — In Attika liegt Athen in einer reiz¬ 
losen dürren Gegend, an den fast ausgetrockneten Bachen Kephissus und 
Jlissus; von dem Kriege etwa 12,000 E. Die alte Burg (Akropolis) wird 
noch jetzt als Castell gebraucht. Die Stadt selbst hat ein dorfahnliches 
Ansehn; elende Hauser stehen zwischen den Trümmern alter Pracht; da¬ 
neben Moskeen und Kirchen. Schöne Reste des Alterthums bewahrt 
auch die Burg (das Parthenon, die Propyläen u. a.), aber durch wie¬ 
derholte Belagerungen und Eroberungen ist der größte Theil der altgrie¬ 
chischen Gebäude vernichtet, so wie die Barbarei der Türken selbst in 
Friedenszeiten viele kostbare Denkmäler der Baukunst vertilgt hat. Be¬ 
sonders hart wurde Stadt und Burg mitgenommen durch die Belagerung 
der Venetiancr 1687, so wie durch die im jetzigen Kampfe zwischen Grie¬ 
chen und Türken schon achtmal wechselnde Eroberung der Burg, besonders 
1821. Letzte Eroberung durch die Türken 1827. Sitz eines Erzbischofs.
	        
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