Inder, Iraner.
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der indischen Götterlehre. Davon nannten sich dann die Priester
Brahmanen.
Sie erfanden im Laufe der Zeit manche das menschliche Leben einengende
Formeln, z. B. die vielen selbstquälerischen Büßungen ^ die Lehre von der
Seelenwanderung, nach welcher die Menschenseele sogar in einen Tier-
leib übergehen könne, nsw.
Dagegen trat im 6. Jahrh. ein Königssohn auf, der in freiwilliger
Armut durchs Land zog, Entsagung, Nächstenliebe und Mitleid gegen
Menschen und Tiere lehrte und die Gleichheit der Menschen vor Gott
behauptete. Seine Anhänger nannten ihn Wuddöa (— den Erleuchteten).
In Indien selbst wurde zwar seine Lehre von den Brahmanen fast
ausgerottet, doch hat sie heute noch viele Anhänger in Ost- und Süd-
ostasien (Ceylon, Hinterindien, China, Japan).
politische Verhältnisse: Zu einem einheitlichen, selbständigen Reich
kamen die Inder nie, da sich die einzelnen Teilreiche unter ihren Fürsten
(Radschas) stets eifrig bekämpften. Da die Inder überdies noch in dem
warmen Klima und bei dem üppigen Reichtum des Landes ver-
weich lichten, so wurden sie wiederholt von ausländischen Eroberern
unterworfen. Im 4. Jahrh. kam Alexander der Große auf dein
Landweg, ebenso vom 10. Jahrh. an die Mongolen, am Ende des
15. Vaseo da Gama auf dem Seeweg. Seit der Mitte des 18. Jahrh.
steht Indien unter englischer Herrschaft.
Iraner.
Sie besetzten in vorgeschichtlicher Zeit das nach ihnen benannte Hoch-
und Tafelland zwischen Indus und Tigris einerseits, dem Kaspischen
und Arabischen Meer anderseits. Am weitesten nach Nordosten wohnten
die Baktr er, westlich davon die Part her, westlich von diesen die
Med er; den südwestlichen Teil des Tafellandes nahmen die Perser
ein. Der älteste Stamm dürften die Baktrer gewesen sein; doch galten
schon im Altertum die verschiedenen Stämme so ziemlich als Einheit;
besonders die Bezeichnungen „Meder" und „Perser" galten bei den
Griechen als ganz gleichbedeutend.
Ihrer Kultur nach waren die Iraner beim Eintritt in das Licht
der Geschichte wie alle Jndogermanen Nomaden, die im Begriffe
standen, zum Ackerbau überzugehen. Dieser Übergang vollzog sich jetzt in
der neuen Heimat. Doch wog der eigentliche Getreidebau nicht vor,
dafür war das Land im Innern zu trocken, an den Rändern zu gebirgig.
Deshalb spielte auch der Stier als Symbol des Ackerbaus nicht die