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Für die tatkräftige Unterstützung, welche der König von den Hohenstaufen
erfaren hatte, belehnte er 1080 Friedrich von Büren, der nachmals auch mit der
kaiserlichen Tochter Agnes vermalt wurde, mit Schwaben und 1105 den Staufen
Konrad mit Ost-Franken. So hatte also Heinrich unter dem Drange der Ver-
Hältnisse zwei Geschlechter erhoben, die sich einander nachmals lange genug feindlich
entgegenstanden, die Welsen und die Hohenstaufen.
Heinrich's Sieg über Rudolf wurde in Deutschland als ein
Gottesurteil anfgefasst, und sichtlich mehrte sich daher der An-
hang des in der Schule der Leiden schwer geprüften, aber auch ge-
läuterten und gebesserten Kaisers. Mit einem starken Heere zog
er nach Italien, stellte Clemens HI. als Gegenpapst auf undschloss
Gregor in der Engelsburg ein, aus welcher dieser aber mit
Hilfe des Normannen Robert Guiscard (§ 63) nach Salerno in Unter-
italien entkam. Dort starb Gregor 1085 als Verbannter,
nachdem auch er den Wechsel des Glücks erfaren hatte, aber unbeugsam
und bis zum Tode seinen Grundsätzen getreu, welche denn auch seine
Nachfolger mit gleicher Festigkeit im Auge behielten.
Die Gegner des Kaisers hatten nach dem Tode Rudolfs zuerst
den Grafen Hermann von Luxemburg (zu Eisleben gewält, daher
„Knoblauchskönig"), hierauf den Markgrafen Eckbert von Meißen
als Gegenkaiser aufgestellt. Aber sie machten ihm wenig zu schaffen,
ebenso sein von Urban II. zu einemAusstande verleiteter Son
Konrad, welcher b esiegt -wurde und als reumütiger Gefangener starb.
Als jedoch auch sein von Paschalis II. unterstützter zweiter Son Heinrich
sich empörte, den Vater hinterlistig gefangen nahm und zur Ab¬
dankung zwang — da brach diesem das Herz, und er starb
bei seinem Freunde, dem Bischof Ctbert zu Lüttich 1106.
Da er noch im Banne war, so verblieb sein Leichnam zuerst auf einer Maas-
iusel wo ein treuer Mönch am Sarge unaufhörlich betete, dann in einer ungewechten
Kapelle zu Speyer uubeerdigt. Erst als er 1111 vom Banne gelöst war, erfolgte
die feierliche Beisetzung im Dome zu Speyer.
Heinrich V, 1106—1125.
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Heinrich V. 1106—1125 geriet gleich am Anfange seiner Regierung
mit seinem früheren Bundesgenossen Paschalis II. in einen sehr
heftigen Streit wegen der Investitur, in welchem er von deutschen
Gelehrten und Heeren unterstützt wurde. Er uuteruahm deshalb einen
Römerzug, schlug die aufständischen Römer, schloss den Papst
samt dem Kardinalkollegium in der Peterskirche ein und erzwang
sich so die Krönung und in Bezug auf den Jnvestiturstrett bte volle
Nachgiebigkeit des Papstös. m „
Aber kaum war der Kaiser abgezogen, so erklarte der Papst
den Vergleich als erzwungen und ungültig und sprach den Bann
über Heinrich aus. Dadurch wurde dessen Ansehen auch in
Deutschland geschädigt, und es brachen da und dort Unruhen