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die „Helmschau" vorgenommen war, folgte die „Helmteilung", d. h. es
wurde die Ordnung bestimmt, in welcher die einzelnen Pare mit einander
kämpfen sollten. Alsdann wurde im „Turniereide" geschworen: dass nur
gebräuchliche Waffen gefürt, die Schwerthiebe nur nach den durch Harnisch
und Visier geschützten Körperstellen gerichtet, endlich bissige, schlagende
Pferde nicht verwendet werden sollten. Zuletzt verkündeten Paukenwirbel
und Trompetengeschmetter die Ankunft der ritterlichen Kämpfer. Diese
nahmen sämtlich vor den Schranken Aufstellung und erwarteten hier das
Zeichen des Herolds. War der Gegner aus dem Sattel gehoben, oder
war seine Lanze zersplittert, so galt er als überwunden; doch wurden
öfters auch die Lanzen erneuert, oder die Turnierer griffen nach dem
Schwerte, bis einer der Kämpfenden am Boden lag. So kam es, dass
die Turniere manchmal blutig endeten, dass sogar Ritter tot am Platze
blieben (Heinrich II. von Frankreich z. B. starb 1559 an den Folgen
eines im Turniere erhaltenen Lanzenstiches durch das rechte Auge). Oft
suchten sich Ritter im Turniere für frühere Beleidigungen zu rächen, und
es bildeten sich dann gewönlich zwei Parteien, die sich eine förmliche
Schlacht lieferten und zalreiche Tote und Verwundete hatten. In der
Regel jedoch nahm das Turnier ein besseres Ende, unb dann wurde die
Verteilung des „Dankes" oder Preises, einer goldenen Kette, eines Rings
oder eines kostbaren Waffenstücks, von Frauenhand vorgenommen. Die
Sieger erhielten bei dem zum Beschlüsse folgenden Bankette die Ehren-
platze und durften auch den Ball eröffnen.
Besonders glänzend war ein (1098) von Kaiser Heinrich IV. zu Nürnberg
abgehaltenes Turnier, an welchem allein 620 Edle teilnahmen, so dass das Fest kein
Ende nehmen wollte.
Die Ritter wonten auf Burgen mit festen Mauern und
starken Streittürmen. Die obersten Räume, die Kemenaten, dienten
als Frauen gemäch er. Das Hauptgemach war d er Rittersal,
wo man beim fröhlichen Becherklange die Großtaten der Tapferen in
Wort und Lied pries.
Das meiste Ansehen genossen die geistlichen Ritterorden,
welche sich zu unbedingtem Gehorsam, zum ehelojen Leben, zum Geleit
wie zur Pflege der Pilger, endlich zum Kampfe gegen die Ungläubigen
verpflichteten. Schon im Jare 1020 wurde durch ein von Kauf-
leuten aus Amalfi in Jerusalem gegründetes, dem h. Johannes
geweihtes Hospital für arme und kranke Pilger der Grund zum
.Orden der Johanniter gelegt, welcher aber erft 1113 entstund und
in drei Klassen: Ritter, Geistliche und dienende Brüder, zerftel. Die
Ordenstrachtwar ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze.
Als das heilige Land wider verloren gegangen war, wendeten sie sich
(1309) nach Rhodus und nach ihrer abermaligen Vertreibung von da
(1530) nach Malta, daher sie auch Rhodiser oder Malteser
Ritter genannt wurden.
Der Orden der Tempelherren entstund 1118 durch neun
französische Ritter, die sich ebenfalls zum Schutze der Pilger und
zum Kampfe gegen die Sarazenen vereinigt hatten. König Balduin
Ichenkte ihnen einen Platz in der Nähe des Salomonischen Tempels, daher ihr
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