Full text: Vaterländische Geschichtsbilder

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bereits von Napoleon übergebenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth 
bestätigt wurde. Am 9. Juni erhob ihn König Max in den Fürsten- 
stand und belehnte ihn mit dem Fürstentum Ellingen. Auf dem Wiener 
Kongreß vertrat Wrede Bayerns Interessen. Als Napoleon Elba verließ 
und den Krieg erneute, beteiligte sich Wrede auch an der Schlacht bei 
Waterloo, kehrte aber nach beendetem Feldzuge in sein Vaterland zurück 
und erhielt noch im selben Jahre seine Ernennung zum Generalinspektor 
des bayerischen Heeres. Nach dem Erlasse der bayerischen Staatsver- 
fassuug stand er der Kammer der Reichsräte als Präsident vor mit der 
nämlichen Ruhe, Entschlossenheit und Vaterlandsliebe, die ihm zeitlebens 
Richtschnur gewesen ist. Auch König Ludwig I. bewies dem erprobten 
Feldherrn und Staatsmanne sein vollstes Wohlwollen und gab ihm Be- 
weise seines hohen Vertrauens, indem er ihn zu gesandtschaftlichen Sen- 
düngen verwandte und ihn auch durch Berufung in den Staatsrat aus- 
zeichnete. Am 12. Dezember 1838 starb Wrede, der in schicksalsschwerer, 
wechselvoller Zeit sich durch männlichen Mut und unerschütterliche Tapfer- 
keit einen Namen erworben hat, der stets Bayern zur Ehre gereicht und 
der kriegerischen bayerischen Jugend als nachahmungswürdiges Vorbild 
erscheinen muß. Nach Stumpf. 
83. Die Völkerschlacht bei Leipzig 1813. 
Kaiser Napoleon hatte sein Hauptquartier, Dresden, verlassen und 
seine ganze Truppemnacht — 200000 Mann mit etwa 600 Kanonen 
— in der großen Ebene von Leipzig zusammengezogen. Hier war es, 
wo vom 16. bis 19. Oktober die große Befreiungsschlacht zwischen dem 
Franzosenherrscher nnd den verbündeten Österreichern, Preußen und Russen 
— 250000 Mann mit 1000 Kanonen — geschlagen wurde; hier war 
es, wo auf der einen Seite hohe Begeisterung uud hoffmmgssröher Mut 
für des Vaterlandes heilige Sache, auf der andern die Gier nach Ehre 
und Erhaltung des vieljährigen Waffenruhmes um den Sieg stritten. 
Am 16. Oktober begann der Kampf. Es war ein düsterer, nebeliger 
Herbstmorgen; aber als bald nach 9 Uhr der Donner der Geschütze er- 
dröhnte und das Feuer gegen Himmel blitzte, da teilten sich die Wolken; 
der Himmel wurde heiter, und die Sonne beschien den ganzen Tag hin- 
durch das blutige Schlachtfeld. Der Kampf tobte entsetzlich. So schreck- 
lich war das Geschützfeuer, daß die Erde iu ihren Grundfesten erbebte, 
und daß die ältesten Krieger versicherten, ein solch furchtbares Krachen
	        
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