Full text: Vaterländische Geschichtsbilder

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den Handel und Verkehr an sich, und so ward Heinrich, ohne daß er 
es bei der Gründung der Städte, die doch lediglich zum Schutze gegen 
Gefahr erfolgte, wohl selbst ahnte, der Begründer des deutschen Bürger- 
ftaudes. 
Aber nicht nur zur Verteidigung hinter Wällen und Mauern wollte 
der weise Herrscher die Seinen anleiten, auch für den Kampf in der 
offenen Feldschlacht sollten sie geübt werden. Da der deutsche Heerbann 
bisher nur gewohnt war, zu Fuß zu kämpfen, stellte Heinrich, der wohl 
einsah, daß das Fußvolk mit seinen Spießen und Streitäxten gegen die 
schnellen ungarischen Reiter nichts ausrichten konnte, auch eine deutsche 
Reiterei her, indem er anordnete, daß jeder älteste Sohn einer Familie 
mit dem vollständigen „Heergewäte", d. i. mit Pferd, Schwert uud 
Kriegsgewand, beim Heerbanne erscheine. Durch Einführung dieses 
Reiterdienstes legte Heinrich den Grund für den Ritterstand. 
Um sein neues Heer im Kampfe zu üben, führte er es gegen 
die östlich von der Saale und Elbe wohnenden Wenden, welche er 
929 besiegte. 
So war das Jahr 933 herangekommen und mit ihm das Ende 
des mit den Ungarn geschlossenen Waffenstillstandes. Und es erschien 
eine ungarische Gesandtschaft vor ihm, um neuerdings den Tribut zu 
erheben. Heinrich aber, umgeben von seinem Hofe, erhob sich von 
seinem Stuhle und sprach mit Mannesmut: „Mit Eisen wollen wir 
euch bezahlen!" und statt des Zinses ließ er ihnen einen räudigen 
Hund, dem Ohren uud Schwanz abgeschnitten worden waren, vor die 
Füße werfen. Ergrimmt über diesen Schimpf kehrten die Gesandten 
heim, und alsbald kamen die Ungarn wie zahllose Raubvögel herbei- 
geflogen; doch ein Hanfe wurde schon von den Thüringern zerstreut 
und aufgerieben, den andern erwartete Heinrich bei Merseburg. Mit 
ihrem gräßlichen Schlachtruf: „Hui, Hui!" sprengten die Ungarn heran; 
aber fest, wie aus Erz gegossen, stand das deutsche Heer. Und als 
die neue deutsche Reiterei heranstürmte, wandten sich die Ungarn zur 
Flucht. Die Deutschen stürzten ihnen nach, und was ihr Schwert er- 
reichte, war verloren. Das ganze große Lager der Ungarn mit uuer- 
meßlichen Schätzen fiel in die Hände der Deutschen; die schönste Beute 
waren aber die vielen gefangenen Christen, welche sehnsuchtsvoll ihrer 
Befreiung geharrt hatten.
	        
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