voran, mit der heiligen Lanze bewehrt, drang der König selbst in den
Feind. Er hatte Tags vorher das Abendmahl empfangen und dem
Märtyrer Lorenz, dem Heiligen des Tages, wenn er ihm den Sieg
erbitte, in Merseburg ein Bistum zu gründen gelobt. Auch die Franken
kehrten nach ihrem Erfolg, ohne dem Feinde nachzusetzen, auf das süd-
liche Schlachtfeld zurück, wo die Hauptentscheidung lag. Ströme von
Blut flössen, bis die Schlacht, die so unglücklich begonnen, mit dem
glorreichsten Siege der Deutschen endete. Ihr Schauplatz ist auf dem
linken Lechufer, etwa zwei bis vier Stunden südlich von Augsburg zu
suche«. Der vornehmste Anteil an der Entscheidung gebührt neben den
Franken den Bayern, da sie mehr als drei Vierteile des deutschen
Heeres auf der südlichen Walstatt bildeten. Aber mit schweren Opfern
war der Erfolg erkauft. Unter den Gefallenen beklagte man auch ben
Herzog Konrad von Franken, dem ein Pfeil die Kehle durchbohrt hatte,
als er im heißen Streit den Helm lüftete. Mit hohen Ehren ward
seine Leiche in Worms bestattet.
Nachdem der Feind gewichen, nahmen die Deutschen sein Lager
und befreiten die zahlreichen Gefangenen. Gegen Abend ritt der König
nach Augsburg, übernachtete dort und setzte am Morgen die Verfol-
gnng fort. Durch seine Ansnütznng ward der Sieg erst recht eut-
scheidend; denn so groß war noch allein die Masse des flieheudeu
ungarischen Nordheeres, das sich an den Mauern von Augsburg vor-
überdrängte, daß die Städter nicht an seinen Rückzug aus einer Schlacht
glauben wollten. Aber unermüdlich waren die Deutschen den Flüchtigen
auf den Fersen. Nachdem das gewagte Kunststück der Teilung miß-
lungen, mußte es den Untergang des Feindes beschleunigen. Gleich in
der ersten Nacht kostete ihn der Übergang über den wohlbewachten Lech
noch viele Opfer; hie und da wurden Flüchtlinge, die in den Dörfern
der Nachbarschaft Zuflucht suchten, samt diesen verbrannt; die Böhmen
machten ihre Flucht am Schlachttage gut, indem sie einen Anführer
gefangen nahmen und seine Schar vernichteten. In den folgenden
Tagen entging keine der zersprengten Abteilungen °dem Verderbe».
Nahm mau die Unholde gefangen, so war dies nur ein kurzer Aufschub
ihres Todes. Zwei ihrer Führer wurden nach Regensbnrg geschickt,
dem kranken Bayernherzog zur Freude, der sie sogleich aufknüpfen ließ.
Das war der denkwürdige und ruhmreiche Sieg auf dem Lechfelde,
seit welchem die Ungarn nie mehr einen Einfall in Deutschland wagten.