Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

Die Reformation in den Nachbarländern Deutschlands. 115 
18 000 Menschen hinrichten lassen. Da erhoben sich die Niederländer 
unter Wilhelm von Oranien. Nach langen, siegreichen Kämpfen 
trennten sich die nördlichen Provinzen, Holland, von Spanien und 
bildeten einen selbständigen Freistaal. (1581.) Die evangelische Lehre wurde 
in demselben herrschend, und ein blühender Seehandel machte ihn 
bald reich. 
Die Engländer hatten die Holländer in ihrem Freiheitskampfe unter- 
stützt; dafür wollte sie Philipp züchtigen. Er rüstete eine gewaltige Flotte 
aus, die er stolz die „unüberwindliche" nannte. Die Engländer konnten 
ihr nur wenige, kleine Fahrzeuge entgegen stellen; aber der Sturm ward 
ihr Bundesgenosse. Er zerstreute die Flotte; viele Schiffen gingen unter, 
andere wurden von den Engländern weggenommen. Seitdem war 
Spaniens Seemacht gebrochen; das Volk verarmte unter dem furchtbaren 
Drucke. Philipp starb nach langer, unglückseliger Regierung, von nie- 
mandem geliebt, einsam und verlassen. 
b. Königin Elisabeth von England. In England hatte die evan- 
gelische Lehre schon zu Luthers Zeit Eingang gefunden; zur Herrschaft 
gelangte sie aber erst durch die Königin Elisabeth. Sie schaffte 
den katholischen Gottesdienst ab und gründete die englische Kirche, 
die in den wesentlichen Stücken mit den übrigen evangelischen Kirchen 
übereinstimmt. — Elisabeth ist auch die Begründerin der englischen 
Seemacht; sie führte den Kampf gegen Philipps unüberwindliche Flotte. 
Der berühmteste ihrer Seehelden war Franz Drake (fp. Dreek!), 
der erste Engländer, welcher die Erde umschiffte; er brachte auch zuerst die 
Kartoffel von Amerika nach Europa. Unter Elisabeth wurde die erste 
englische Niederlassung in Nordamerika — in Virginien — gegründet 
und die erste Handelsverbindung mit Ostindien angeknüpft, durch welche 
nachher England so reich geworden ist. 
Trotz dieser segensreichen Regierung haßten die Katholiken Englands 
ihre evangelische Königin und begünstigten die katholische Königin Maria 
Stuart von Schottland. Als sich sogar eine Verschwörung gegen das 
Leben der Königin Elisabeth bildete, klagte man auch Maria Stuart 
der Mitschuld an. Sie wurde zum Tode verurteilt und nach achtzehn- 
jähriger Gefangenschaft enthauptet. Ihr Sohn aber wurde nach dem 
Tode Elisabeths, die nie verheiratet gewesen, auch König von England. 
Er vereinigte also, da Irland schon zu England gehörte, als Jakob I. 
England, Irland und Schottland und nannte sich König von „Groß- 
britannien und Irland." (1603.) 
c. Heinrich IV. von Frankreich. In Frankreich hatte die Lehre Calvins 
Eingang gefunden. Man nannte dort die Anhänger dieser Lehre H u g e- 
uotten und verfolgte sie mit großer Erbitterung; aber trotzdem mehrte 
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