Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

168 Die Neuzeit. 
Versprechungen suchte er das Volk für sich zu gewinnen. Der französische 
König schickte den General Ney gegen ihn; der aber ging mit dem 
Heere zu ihm über. Ludwig floh, und Napoleon rückte in Paris ein. 
Die Fürsten auf dem Kongreß erklärten ihn als Feind und Störer der 
1815 Ruhe der Welt in die Acht. Ostreich, Preußen, Rußland und 
England |chIossen von neuem ein Bündnis. 
d. Schlacht bei Ligny. Das englische Heer unter Wellington 
rückte in Holland und Belgien ein; die Preußen vereinigten sich an 
der Maas. Napoleon sammelte rasch eine aus altgedienten Soldaten 
bestehende Armee und stand schon an der Grenze, als viele meinten, er 
habe die Vorbereitungen zum Feldzuge kaum begonnen. Seine Garde 
ließ er auf Wagen von Paris bis an die Grenze fahren; rasch zog er 
gegen Blücher und traf ihn bei Ligny, südlich von Brüssel. Die Preußen 
schlugen sich tapfer, mußten aber zuletzt der Übermacht weichen. Blücher 
selbst stürzte mit seinem Pferde, das ihn halb bedeckte. Sein Adjutant 
stand mit geladener Pistole bei seinem Herrn Wache, während die seind- 
lichen Kürassiere nahe vorbeisprengten, ohne den Feldherrn zu beachten. 
Zu gleicher Zeit kämpfte eine andere französische Abteilung gegen Wellington, 
bei Quatrebras (spr. Kattr' Bra!), wobei Ferdinand von Braun¬ 
schweig (S. 159) den Heldentod starb. 
c. Schlacht bei Waterloo. Napoleon wandte sich nun gegen 
Wellington. Aber am folgenden Tage regnete es so, daß er erst am 
Abend das englische Heer erreichte. Wellington hatte Blücher gebeten, 
ihn mit zwei Heeresteilen zu unterstützen, bietet aber antwortete: „Nicht 
mit zwei Heeresteilen, sonbern mit meinem ganzen Heere werbe ich 
kommen." Napoleon hatte sein Heer auf ber Anhöhe von Belle Al¬ 
is. J.miliance aufgestellt; Wellington stanb bei Waterloo. Napoleon richtete 
seinen Angriff namentlich gegen ben linken Flügel ber Engländer, wo 
diese sich mit den Preußen verbinden wollten. Blücher war am frühen 
Morgen aufgebrochen. Beim Anblick der Regengüsse rief er: „Das 
sind unsere Alliierten von der Katzbach, da sparen wir dem König wieder 
viel Pulver." Aber der Boden war ganz durchweicht; Fußvolk und 
Reiter sanken tief ein, und das Geschütz konnte nur mit höchster An¬ 
strengung vorwärts gebracht werden. Blücher rief den Seinen zu: 
„Vorwärts, Kinder, vorwärts!" und als einzelne murmelten, es sei un- 
möglich, sprach er: „Kinder, wir müssen vorwärts! Ich Hab' es ja 
meinem Bruder Wellington versprochen! Ich Hab' es ja versprochen, 
hört ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" 
Und so ging's unaufhaltsam vorwärts. Die Engländer erwarteten 
Blücher gegen 2 Uhr zur Schlacht. Als dieser aber immer nicht eintraf, 
rief Wellington aus: „Ich wollte, die Preußen kämen, oder es wäre
	        
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