Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

Die Schlacht bei Marathon. 
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Auf die Erziehung legte Solon ebenso wie Lykurg hohen Wert; aber 
er wollte Leib und Geist gleichmäßig bilden. Das neugeborene Kind ward 
dem Vater vor die Füße gelegt; hob er es auf, so verpflichtete er sich damit 
zur Erziehung desselben, anderenfalls wurde es ausgesetzt. Die Kinder 
blieben im Hause der Eltern und wurden nicht, wie in Sparta, in 
öffentlichen Anstalten gemeinsam erzogen. Die Mädchen erhielten nur 
zu Hause von den Frauen Unterricht; diese standen in geringerer 
Achtung als in Sparta. Die Knaben besuchten vom 7. Jahre an 
frühmorgens die Schule, in der sie Lesen, Schreiben und Musik, Lieder 
und Denksprüche der Weisen, sowie Gedichte über die Thaten der Helden 
lernten. Von der Schule gingen sie zu den Ringplätzen, wo sie Körper- 
Übungen pflegten. Vom 16. Jahre an besuchte der Jüngling die Gym- 
na sie ii, in denen er sich durch Waffenübungen zum Kriegsdienst vor- 
bereitete. Mit dem 20. Jahre erhielt er das Recht, in der Volksver- 
sammluug mit zu reden und zu stimmen; aber erst mit dem dreißigsten 
wurde er zu öffentlichen Ämtern wählbar. 
Nach Vollendung seiner Gesetzgebung ließ Solon sich von seinen 
Mitbürgern versprechen, daß sie zehn Jahre seine Gesetze halten wollten. 
Dann verließ er Athen und kam nach Ägypten, Cypern und Kleinasien. 
Als er zurückkehrte, fand er die Stadt von feindlichen Parteien zerrissen; 
sein Verwandter Pisistratus hatte sich die Gunst der unteren Stände 
erworben und mit deren Hülfe sich zum Alleinherrscher (Tyrannen) gemacht. 
Dieser regierte zwar mit Gerechtigkeit und ehrte die Verfassung Solons; 
seine beiden Söhne aber, die ihm in der Herrschaft folgten, erlaubten 
sich manche Willkürlichkeiten. Da wurde der eine ermordet, und der 
andere, Hippias, flüchtete nach Persien. Solons Verfassung wurde 
wieder hergestellt. 
4. Die perserkriege. 
1) Die Schlacht bei Marathon. 
Viele Ionier hatten die Westküste Kleinasiens und die nahe ge- 
legenen Inseln besetzt; durch Cyrus waren sie dem Perserreiche unter- 
worfen. Um sich frei zu machen, erhoben sie sich, wurden aber bald 
besiegt. Bei diesem Aufstande hatten die europäischen Griechen, besonders 
die Athener,^ ihre Landsleute unterstützt; dafür wollte sie jetzt der Perser- 
könig Darins züchtigen. Er schickte ein Landheer und eine Flotte unter 
dem Oberbefehle seines Schwiegersohnes Mardonius ab; aber die 
Flotte icheiterte am Vorgebirge Athos (auf der Halbinsel Chalcidice), 
und das Landheer wurde von den Thraciern fast ganz vernichtet. 
H offm ey er und Hering, Erzählungen. 2
	        
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