Schlachten bei Thermopylä und Salamis. 19
die Worte zu dem Hellesponte sprechen: „Du bitteres Wasser, diese
Strafe legt dir dein Gebieter auf, weil du ihn ohne Ursache beleidigt
hast; Xerxes wird doch über deinen Rücken gehen, du magst wollen oder
nicht!" Unabsehbar war der Zug, er enthielt gegen 2 Mill. Krieger;
die Flotte bestand aus 1200 Kriegsschiffen.
Daß das kleine Griechenland diesem gewaltigen persischen Heere
nicht erlag, ist vor allem das Verdienst des Atheners Themistokles.
Er sah voraus, daß dem ersten Angriffe der Perser andere, gefähr-
lichere folgen würden. Auf seinen Rat erhöhten die Athener die Zahl ihrer
Kriegsschiffe auf 200. Aber er fand in seinem Streben, Athen zu einer
Seemacht zu erheben, viele Gegner; zu diesen gehörte auch Aristides,
den die Griechen seiner Uneigennützigst wegen den „Gerechten" nannten.
Themistokles ruhte nicht eher, als bis derselbe durch ein Volksgericht
verbannt war. Als das große Perserheer durch Macedonien gegen
Griechenland heranzog, befragte man das Orakel zu Delphi. Die Spar-
taner erhielten die Antwort, ihre Stadt werde untergehen, oder einer
ihrer Könige fallen; den athenischen Gesandten antwortete die Pythia:
„Athen muß hinter hölzernen Mauern Schutz suchen!" Dies Wort
verstand nur Themistokles; er sagte: „Die hölzernen Mauern sind unsere
Schiffe. So laßt uns denn die Stadt verlassen und jene besteigen!"
b. Schlacht bei Thermopylä. Doch sollte Athen nicht ohne Kamps 480
preisgegeben werden; die Griechen beschlossen, den Engpaß von Ther- v 66T'
mopylä zu verteidigen. Dort stellte sich der Spartanerkönig L e o n i d a s
mit 300 Spartanern und 6000 anderen Griechen auf. Xerxes lachte bei
der Nachricht, daß dies kleine Häuflein seine Millionen aufzuhalten ge¬
denke; er ließ ihnen die Waffen abfordern. „Komm und hole sie!" war
die lakonische Antwort. Als den Griechen gesagt wurde, der Perser seien
so viele, daß die Sonne verdunkelt würde, wenn sie ihre Pfeile abschössen,
erwiderte ein Spartaneri „Um so besser, dann können wir im Schatten
fechten." Einen ganzen Tag währte der Ansturm der Perser, aber die
Griechen wichen nicht. Da ließ Xerres seine „Unsterbliche Schar",
10 000 der edelsten Perser, vorrücken; aber auch sie mußten sich unver¬
richteter Sache zurückziehen. Am folgenden Morgen griffen die Perser
wieder vergeblich an. Da fand sich unter den Griechen selbst ein Ver¬
räter, Ephialtes, der den persischen Feldherren gegen eine Belohnung
einen geheimen Weg über das Gebirge zeigte. Nun zogen die Perser
die ganze Nacht durch hinüber. Da beschlossen die Griechen, daß das
Hauptheer abziehen solle; Leonidas aber und seine Spartaner, des-
gleichen 700 Thespier, wollten den Platz nicht verlassen. Die Griechen
eröffneten den Kampf; unwiderstehlich drangen sie vor; aber von
allen Seiten bedrängt, war die kleine Schar'bald bis auf den letzten
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