Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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Das Altertum. 
seine Stelle ein Herrscher getreten sei. Sie glaubten sich um das 
Vaterland verdient zu machen, wenn sie den Feind der bürgerlichen Frei- 
heit aus dem Wege räumten. 60 Männer verschworen sich deshalb, 
Cäsar zu ermorden; an ihrer Spitze stand Brutus, ein Liebling Cäsars. 
In einer Senatssitzung überfielen die Mörder ihr Opfer; als Cäsar unter 
ihnen auch Brutus erblickte, rief er schmerzlich bewegt i „Auch du, mein 
44 Sohn?" hüllte sich in seinen Mantel und sank lautlos nieder. 
. Chr. 
5) Oktavianus Augustus. 
Cäsar hatte Oktavian, den Sohn seiner Schwester, zu seinem 
Erben eingesetzt. Dieser verband sich nun mit zwei andern Anhängern 
seines ermordeten Oheims, um Rache an den Mördern zu nehmen: 
43 Oktavian, Antonius und Lepidus schlössen das zweite Tri um- 
6I,L vi rat. Die Mörder selbst waren nach Griechenland geflüchtet; aber 
unter deren Anhängern in Rom wurde jetzt ein fürchterliches Blutbad 
angerichtet; die Schreckenstage des Sulla kehrten wieder. Dann zogen 
Oktavian und Antonius nach Griechenland und besiegten Brutus und 
seine Genossen in der Schlacht bei Philippi. Nun konnten die drei 
Verschworenen das große Reich unter sich verteilen. Lepidus wurde bald 
ganz von der Mitherrschaft ausgeschlossen; Antonius hatte sich den Osten 
gewählt und führte in Ägypten sorglos ein schwelgerisches Leben; Oktavian 
aber bereitete alles vor, um mit Antonius einen siegreichen Kampf um 
die Alleinherrschaft zu führen. Als Antonius wegen seiner schlechten 
Verwaltung des östlichen Römerreichs abgesetzt wurde, griff er zu den 
31 Waffen; Oktavian aber besiegte ihn in derSeefchlacht bei Aktium. 
Ehr. Antonius und Kleopatra töteten sich selbst, und Ägypten ward 
eine römische Provinz. 
10. Rom ein Kaiserreich. 
t) Augustus. 
Jetzt stand Oktavian als Alleinherrscher an der Spitze 
des Römerreichs. Er nannte sich nach seinem Großoheim Cäsar, 
woraus „Kaiser" entstanden ist; der Senat aber legte ihm den 
Namen Augustus, d. i. der Erhabene, bei. So wurde Rom ein 
Kaiserreich. Augustus liebte den Frieden; nur in Deutschland ließ 
er Krieg führen. (S. 54.) Er pflegte Künste und Wissenschaften und 
verschönerte Rom durch prächtige Marmorbauten; das Volk verehrte ihn 
als seinen Wohlthäter. Das gewaltige Römerreich umfaßte alle damals 
bekannten Länder der Erde; daher heißt es in der Bibel (Luc. 2, 1):
	        
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