Full text: Bayerische Geschichte für Mittelschulen

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Rudolfs II. von der Pfalz die Erwerbung des größten Teiles der 
Oberpfalz, uud 1373 kam er auch noch in den Besitz Brandenburgs 
Er begünstigte die rheinpfälzische Linie gegen ihre bayerischen Vettern 
und sprach in der goldenen Bulle der Ludwigischen Linie das Kur- 
recht ab und der Rudolfischen allein zu. 
Isdb Die goldene Bulle war ein auf den Reichstagen zu Nürnberg und 
Metz 1356 zustande gekommenes Reich sgrundgesetz, welches den 
sieben Kurfürsten: den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Köln, 
dann dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Markgrafen von Branden- 
bürg, dem Herzog von Sachsen und dem König von Böhmen" 
(dessen Wahlrecht Karl bestätigte) die Kur, welche sie seit Rudolf 
von Habsburg ausübten, als ein Recht erteilte und nähere Be- 
stimmungen über die Wahl, Krönung?c. des Königs, sowie über 
die Reichsverwesung enthielt. 
(1348 gründete Karl IV. die erste deutsche Universität in Prag.) 
Ludwig Y. der Brandenburger erwirkte 1359 vom 
Papste Aufhebung des noch immer auf ihm und seinen Brüdern la- 
stenden Bannes und Anerkennung seiner Ehe mit Margareta Maul- 
tasche. Nach zwei Jahren einer friedlichen Regierung starb er 1361. 
Bald nachher 1363 folgte ihm sein einziger Sohn Meinhard in die 
Gruft, ohne Erben zu hinterlassen. Damit war die Linie Oberbayern- 
Tirol erloschen. Von Oberbayern nahm Stephan II. Besitz; 
Tirol aber gab Margareta Maultasche, obgleich sie auf ihr Be- 
stimmungsrecht schon früher Verzicht geleistet hatte, den ihr verwandten 
Herzögen von Österreich. 
Stephan mit der Hafte begann um den Besitz Tirols mit Oster- 
lodv reich einen bis 1369 dauernden Krieg. Karl IV. vereitelte aber 
jeden Erfolg, und es kam zu einem Vertrage, in welchem die bayeri¬ 
schen Herzöge gegen 116000 Goldgulden und Überlassung von Kuf- 
stein, Kitzbühel und Rattenberg allen Ansprüchen auf Tirol 
zu Gunsten Öfterreichs entsagten. 
Wrandenöurg. 
Dem Verluste Tirols folgte bald jeuer von Brandenburg und 
zwar auch wieder durch Karl IV. Dieser wußte nach dem Tode 
1373 Ludwigs des Römers den Markgrafen Otto Y. 1373 zu einem Ver¬ 
trage zu bereden, welcher Karl die Mark Brandenburg zu- 
brachte, die er für feine Söhne Wenzel und Sigmund in Ver- 
waltung nahm. Otto verließ Brandenburg, ging nach Bayern und 
starb hier 1379. 
Straubings o ssand. 
Wilhelm I. starb 1388 kinderlos, und Albrecht I. von 
Straubing erbte Holland. Hier hatte sich in dem Kriege Wilhelms 
mit seiner Mutter Margareta der Adel in zwei Parteien geschieden 
und lag in ständigen Fehden, die weder Albrecht, noch sein ältester 
Sohn Wilhelm II. unterdrücken konnte. Nach Wilhelms II. Tode 
1417 hatte dessen Tochter Jakobäa Holland geerbt, mußte es
	        
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