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aber nach vielen Streitigkeiten und Kämpfen 1433 an den Herzog 1433
Philipp den Guten von Burgund abtreten.
In Straubing regierte seit Wilhelms II. Tode Albrechts jüngster
Sohn Johann, mit welchem 1425 die Linie Straubing ausstarb.
Um Niederbayern-Stranbing kam es zwischen den bayerischen Her-
zögen (von München, Landshut und Ingolstadt) zu einem Streit,
welcher 1429 durch einen Spruch des um den Kaiser Sigmund ver- 1
^sammelten Hosgerichtes geschlichtet wurde. Demzufolge wurde Nieder-
" bayern-Stranbing unter die „Häupter der drei übrigen Linien" ge-
teilt. Die Schiedsrichter bestimmten vier Teile, und das Los ent-
schied den Empfang. Es erhielten je einen Teil: Ludwig VII. der
Gebartete von Ingolstadt, Heinrich XVI. der Reiche von
Landshut, Ernst und Wilhelm III. von München.
Nach dem Tode Karls IV. 1378 wurde sein Sohn Wenzel von Böhmen
zum Kaiser gewählt, aber 14U0 wieder abgesetzt, worauf die deutsche
Krone zum zweitenmale einem Wittelsbacher, Ruprecht (III.)
von der Pfalz, übertragen wurde. Als dieser schon 1410 starb,
erhob ein Teil der Kurfürsten den Bruder Wenzels, den ritterlichen
und hochgebildeten Sigmund, auf den Thron Ein anderer Teil
der Wahlfürsten stimmte für Jost von Mähren, und so hatte
das Reich, da der abgesetzte Wenzel seinen Anspruch aus die Krone
nicht aufgab, drei Oberhäupter. Jost starb schon im nächsten Jahre,
nnd bei der folgenden Neuwahl vereinigten sich die Stimmen sämt-
licher Kurfürsten auf Sigmund, welcher bis zu seinem Tode 1437
das Scepter führte.
Wenzel von Böhmen starb 1419,. und Kaiser Sigmund fiel nun auch das
Königreich Böhmen zu. Die Böhmen versagten ihm aber ihre An-
erkennnng, und es entbrannte ein heftiger Krieg (1419—1436), welcher
namentlich den angrenzenden Gebieten der Oberpfalz und Nieder¬
bayerns Schrecken und Verheerung brachte. Die nächste Veranlassung
zu diesem blutigen Kriege, der Hussitenkrieg genannt, gab die in
Konstanz vollzogene Verbrennung des Reformators Johannes Hutz. 1 ,1 ,
Dieser hatte als Professor der Universität Prag Lehren vorgetragen, 1414
welche der katholischen Lehre widersprachen. Infolge dessen ward —1418
er vor das Konzil zu Konstanz (1414—1418) geladen, welches
Papst Johann XXIII. zur Beendigung des seit 137* dauernden
Schismas (Kirchenspaltung — zu gleicher Zeit gab es drei Päpste —)
und zur Verbesserung der Kirche zusammengerufen hatte. Huß er¬
schien, verweigerte aber den verlangten Widerruf seiner Lehren. Er
ward deshalb als Ketzer erklärt und 1415 zum Feuertode verurteilt,
den er mit unerschütterlicher Sündhaftigkeit erlitt.
Huß' Anhänger sammelten sich nun unter ihrem kühnen Anführer
Johann Ziska in großen Scharen zum Kampfe gegen Kaiser
Sigmund, dem sie die Schuld an dem Tode des Huß beimaßen,
und schlugen die kaiserlichen Heere in mehreren siegreichen Schlachten.
Endlich brachte das Konzil zu Basel (1431—1449) mit der ge¬
mäßigten Partei der Hussiten (Kalixtiner genannt, weil sie den Laien-
kelch verlangten) einen Vergleich m stände. Die strenger gesinnten
Hussiten (Taboriten) wiesen den Vergleich zurück, erlitten aber 1434
bei Böhmischbrot eine schwere Niederlage. Durch den Vertrag
zu Jglan 1436 wurde endlich Sigmund als König von Böhmen
anerkannt.