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Georg der Reiche (1479—1503) war ein guter und wohlwollen-
der Fürst. Von seinem Reichtum machte er den besten Gebrauch.
An der Universität Ingolstadt stiftete er 1494 zur Heranbildung von
Priestern ein Kollegium, das nach ihm benannte Georgianum.
Georgs größte Sorge bestand darin, nach seinem Tode seiner
einzigen Tochter Elisabeth, welche seit 1499 mit Pfalzgraf
Ruprecht, dem Sohne des Kurfürsten Philipp des Aufrichtigen
von der Pfalz, vermählt war, die Erbfolge in Bayern-Lands-
Hut zu sichern. Den bestehenden wittelsbachischen Erbverträgen ent-
gegen, setzte er sie deswegen in einem Testamente zur Erbin des
Herzogtums ein, konnte aber dessen Bestätigung von Kaiser Maxi-
milian I. nicht erlangen. Dieser sprach Bayern-Landshut uach
Georgs Tode (1503) dem erbberechtigten Herzog Alb recht IV.
von Bayern-München zu.
Ruprecht warb nun mit den von seinem Schwiegervater hinter-
lassenen Schätzen Truppen und begann mit Hilfe seines Vaters,
ferner des Herzogs Ulrich von Württemberg und anderer Fürsten
den sogenannten Landshutcr Erbfolgekneg. Er vertrieb zunächst die 1504
vom Kaiser und den Landständen eingesetzte provisorische Regierung
in Landshut. Die Folge war, daß der Kaiser ihn und seine Ver-
Kündeten wegen Landfriedensbruches in die Reichsacht erklärte
(4. Mai 1504). Der Krieg breitete sich nun rasch über ganz Süd-
deutschland, vom Rheiu bis zum Inn aus. Nur bei Regensburg
kam es zu einer eigentlichen Feldschlacht (12. September 1504), desto
mehr aber tobten Verwüstung, Brand und Plünderung, zumal in
Niederbayern und in der Pfalz. Ein durch den Kaiser vermittelter
Vergleich endigte 1505 zu Köln den verderblichen Streit. End-
gültig ward aber die Angelegenheit erst ausgetragen auf dem Reichs-
tage zu Konstanz (1507). All)rechts IV. Erbrecht wurde
anerkannt und ihm der größte Teil des Laudshuter Gebietes zuge-
sprachen. Für die Unmündigen Söhne des bald nach Ausbruch des
Krieges (13. August 1504) verstorbenen Pfalzgrafen Ruprecht, Ott-
Heinrich uud Philipp, ward ein eigenes Herzogtum errichtet und
„Psalz-Neuburg" oder die „junge Pfalz" genannt (ein Teil des
Landes an der Donau mit Neuburg an der Donau, Gundelfingen,
Lauingen 2c., dann Sulzbach, Lengenfeld, Vohenstrauß, Regenstaus,
Kallmünz, Hemau, Weiden, Floß). Der Kaiser nahm zur Ent-
schädignng für die Albrecht geleistete Hilfe den bisher noch zu Bayern
gehörigen Teil Tirols, einige Herrschaften am Inn und in Schwaben ;
die Reichsstadt Nürnberg erhielt die oberpsälzischen Orte Hers¬
bruck, Laus, Altdorf, Velden, die Burgen Hohenstein und Betzen-
stein 2c., der Herzog von Württemberg einige schwäbische uud
rheinpfälzische Orte. Andere bayerische Besitzungen mußte Albrecht
an benachbarte Fürsten und Städte als Ersatz für ihre Hilfeleistung
abtreten. Nie hatte das Haus Wittelsbach solche Einbuße an
seinem Hausgute erlitten.
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