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mit Musketen, 100 mit Piken) und uuiformirt — und Kavallerie-
Regimenter. zu denen der Leheusadel Pferde und Reiter stellen
mußte — je 1000 Mann in 10 Schwadronen geteilt — errichtet.
Zur Erleichterung der Uniformierung ward für Bürger und Bauer
eine gleiche Nationaltracht angeordnet und zur strengsten Pflicht ge-
macht. Kein Bürger- oder Bauerssohn durfte sich verehelichen, ehe
er nicht in den Waffen geübt war; keinem war der öffentliche Tanz
erlaubt, wenn er nicht die vorgeschriebene Nationalkleidung trug.
Dafür aber genoß der Landwehrmann manche Vorteile.
Ehe Maximilian mit der Organisation seiner Armee zu Ende
gekommen war, bot sich ihm schon Gelegenheit, einen Teil seiner
neugeschaffenen Kriegsmacht zu gebrauchen.
Nach dem Augsburger Religionsfrieden hatten in Deutschland
unter der milden Regierung Kaiser Ferdinands I. und Maximi¬
lians II. die Waffen geruht; nur die Theologen der verschiedenen
Konfessionen kämpften gegen einander mit Wort und Schrift. Unter
Kaiser Maximilians II. Sohne und Nachfolger, Rudolf II., der
mehr Freude an der Wissenschaft als am Regieren hatte, nahm Zwie-
tracht und Parteiimg wieder überhand und steigerte sich von Jahr
zu Jahr bis zum Ausbruche des unseligen dreißigjährigen Krieges,
der ganz Deutschland mit entsetzlichem Unglücke heimsuchte.
(Vorspiele des dreißigjährigen Krieges). Die Donau-
wörtl)er Streitigkeiten."®er Pöbel der fast ganz protestantischen
Reichsstadt Donauwörth hatte eine am Markustage (1606) vom Abte
des dortigen Benediktinerklosters Heiligkreuz veranstaltete Prozession ge-
ftört, worüber dieser Klage beim Kaiser erhob. Als die zur Untersuchung
des Vorfalles abgeordneten Kommissare in Donauwörth Beleidigungen
erfuhren, sprach Kaiser Rudolf II. über die Reichsstadt die Acht aus
und übertrug deren Vollstreckung dem Herzog Maximilian von Bayern.
Dieser sandte seinen Feldobersten Haslang mit bedeutender Heeresmacht
(6500 Mann) gegen die anfständifche Stadt (1607). Die erschrockenen 1607
Bürger Donauwörths entschlossen sich zur Übergabe der Stadt und
überreichten Haslang die Schlüssel derselben. Donauwörth verlor
seine Reichsfreiheit und verblieb Maximilian als Ersatz für die Kosten
der Achtsvollstreckung.
• Das Schicksal Donauwörths erfüllte die Protestanten mit Un-
willen und Furcht und veranlaßte die protestantischen Fürsten Süd-
dentschlands (den Kurfürsten von der Pfalz, den Pfalzgrafen von
Neuburg, den Herzog von Württemberg, die Markgrafen von Ans-
bach, Bayreuth und Baden, den Landgrafen von Hessen 2C.), sowie
viele Reichsstädte zur Gründung eines Schutzbündnisses, der Union
(1608), welcher sich auch der Kurfürst vou Brandenburg und der 1608
Fürst von Anhalt anschlössen. Haupt der Union ward Kurfürst
Friedrich IV. von der Pfalz.
Maximilian trat mit den süddeutschen katholischen, meist geist¬
lichen Fürsten und dem Erzherzog Ferdinand von Österreich
ebenfalls in eine Defensiv- oder Schirmvereinigung, später „Liga"