Full text: Bayerische Geschichte für Mittelschulen

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und den alten Erbtugenden und Einrichtungen treu blieb, fand südlich 
des Grenzstromes römische Kultur und Lebensweise, damit aber auch 
der Luxus^ der Römer, immer mehr Eingang und Verbreitung. Kunst 
und Industrie, Ackerbau, Bergbau und Handel kamen in Aufschwung 
und übten ihren veredelnden Einfluß aus das urwüchsige Volk aus. 
®ie aus den festen Standlagern und Kolonien erblühenden Städte er- 
hielten Mauern und Türme; steinerne Häuser, reiche Paläste, Bäder. 
Tempel und Theater wurden nach römischem Vorbilde erbaut und 
von römischer Kunst ausgeschmückt. 
Aus jener Zeit stammen die ehernen und marmornen Bildsäulen, die 
künstlich ausgelegten Fußböden (Mosaiken), die zierlich uud schön ae- 
formten Töpferarbeiten, Waffen, Schmuck- und Hausgeräte, Münzen zc., 
welche an den statten römischer Ansiedelungen ausgegraben wurden 
und m bayerischen Altertumssammlungen, besonders in Regensbura 
(»Lapidarium«) und in Landshut („die in den Verwahr des histori¬ 
schen Vereins von Niederbayern gekommenen Fuudobjekte aus den 
bloßgelegten Romerbauten zu Eining"), aufbewahrt sind. 
■vjm Zehntlande blühte der Ackerbau, und am Rheine hatten die Römer 
Weinberge angelegt. Die Zalzlager und Salzquellen im 
'"dlichenBayern, die Marmorbrüche bei Salzburg und die Thongräben 
bei Westerndorf unweit Rosenheim wurden ausgebeutet. 
Römische Kaufleute belebten die Heerstraßen und brachten italienische 
Waren nach Deutschland und führten deutsches Getreide in großer 
Menge nach Italien aus. 
Mit den römischen Legionen, aber auch durch viele Germauen, 
welche nach längerem Dienste in römischen Heeren in die Heimat zu- 
rückkehrten, waren die ersten Keime des Christentums über die 
Alpen gekommen. Einzelne Missionäre, wie die hl. Kassianus, Ro- 
medius, Valentinus (Passau), Maximilian (Lorch) u. a. bemühten 
sicy um seine Verbreitung, besonders aber der hl. Severin, ein asri- 
konischer Mönch, welcher 454 in Noricum eingewandert war, bei 
Fabiana (Wien) am Kahlenberge Zelle und Kloster erbaut hatte, und 
von da aus als Glaubensprediger entlang der Donau bis Passau 
und Künzing wanderte. 
Nach dem Zeugnisse des hl. Athanasius wohnten Bischöfe Noricums schon 
der Kirchenversammlung zu Sardica in Mösien bei (347). — Im 
■3ihre 281 starb der hl. Maximilian zu Cilli in Steiermark und 
im Jahre 303 der Veteran Florian mit 40 ehemaligen Kriegsge¬ 
fährten zu Lorch und die HI. Afra mit ihren Dienerinnen zu Augs- 
bürg den Märtyrertod für die Wahrheit des Christentums. 
Die germanischen Mölkervereine. 
Im Lause des dritten Jahrhunderts verbanden sich die einzelnen 
Stämme in Deutschland zu großen Völkervereinen. Die wich- 
tigsten derselben waren: Die Franken, Sachsen, Alamannen 
und Goten. Ansangs waren diese Bündnisse nur äußere zu gegeu- 
seitigem Schutze eingegangene Waffengeuosseuschasteu; bald aber 
machten die Verbündeten auch Einfälle in das Reich der Römer, bis
	        
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