Full text: Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten

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Besuch machen wollten. Der größte Teil unseres Landes 
kam zur Zeit Christi als Zehntland in den Besitz der Römer 
welche zum Schutz desselben unter Kaiser Trajau den Limes 
oder Grenzwall (Teufelsmauer) aufführten (Mainz, Öh- 
ringen, Welzheim, Pfahlbronn. Lorch, Regensburg). Hinter 
dem Grenzwall verband eine gute Heerstraße die Wachhäuser 
Kastelle und Garnisonsorte der Römer. Ein solches Kastell 
war von Wall und Graben umschlossen; auf den Türmen 
desselben standen Wurfmaschinen bereit, schwere Steinkngeln 
herabzuwerfen. Innerhalb desselben waren etwa 1500 Mann 
untergebracht; außerhalb der Kastelle standen Altäre, Wirts- 
bnden u. s. w. (Cannstatter Kastell.) Die wichtigsten Städte 
im Zehntland waren Rottenburg, Rottweil, Cannstatt, Hei- 
denheim, Ulm, Waiblingen, Konstanz, Straßburg, Baden 2c. 
In Gemeinschaft mit den im 3. Jahrhundert eingewan- 
derten Alemannen bedrängten die Sneven die Römer fort¬ 
während. Die Sneven und Alemannen (= tüchtige Männer, 
ganze Mannen) banden das Haar auf dem Kopfe in einem 
Knoten zusammen und kleideten sich in Tierhäute (Männer) 
oder Leinwand (Frauen). Sie beschäftigten sich mit Jagd, 
Ackerbau und Viehzucht, besonders gern aber mit Krieg. 
Ihre Getränke waren Milch und Bier. Ums Jahr 360 sank 
der letzte Rest der Römerherrschaft vollends dahin. Mit der 
Herrschaft der Alemannen, nach denen später ganz Deutsch- 
land „Alemannien" genannt wurde (wie es bei den Fran- 
zosen heute noch heißt), brach eine arge Verwüstung über 
das Land herein, dessen Kultivierung die Römer durch An- 
bau des Bodens, durch Anlegung von Straßen, Wasser- 
leituugen und Ortschaften begonnen hatten. 
Die Franken (— Freien), welche heute im Nordosten 
unseres Landes wohnen, kamen nach der Schlacht bei Zülpich, 
in welcher der Frankenkönig Chlodwig die Alemannen 496 
besiegte, ins heutige Württemberg. — Langsam entwöhnte sich 
jetzt nach und nach das Volk von seiner Neigung zum Krieg 
und wandte sich immer mehr der Landwirtschaft zu. Im 
6.-8. Jahrhundert bekehrte sich dasselbe (Schwaben, Ale- 
mannen und Franken) zum Christentum. Als Missionare in 
Süddeutschland wirkten Fridolin, Kolumban, Gall, Kilian, 
Emmeran. Zu den ältesten Kirchen des Landes gehören 
die in Lauften, Heilbronn, Seeburg, Zwiefalten, Bildechingen,
	        
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