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Willmandingen, Zazenhausen und Waldach. Im 9. Jahr-
hundert entstanden die Klöster zu Ellwangen, Wiesensteig,
Murrhardt und Hirsau.
Wie bei den andern deutschen Völkern unterschied man
auch in Schwaben 3 Standesklassen: Adelige, Freie
und Knechte oder Leibeigene. Zur Zeit Karls des Großen
(800) entstanden die ersten Dörser, zur Zeit Heinrichs I (936)
die ummauerten Burgen und Städte. Auf den Bergen
wurden Burgen von Grasen und Rittern erbaut. Über
eiuen ganzen Gau war der „Gaugras" gesetzt; im Krieg
führte der „Herzog" das Heer dem Feind entgegen. Später
standen die Herzoge unter dem König und leisteten ihm Heeres-
folge. Die Schultheißen hatten in ihren Gemeinden je etwa
100 Männer unter sich. Als wichtigere Grasen sind zu
nennen die von Hohenberg, Calw, Löwenstein, Tübingen,
Teck, die Welsen, Zollern, Hohenstaufen, Württemberger.
In der Zeit von 700—1100 stand Schwaben gewöhnlich
unter einem eigenen Herzog. Die letzten Herzoge waren
die Hohenstaufen. Nach ihrem Untergang zerfiel Schwaben
in verschiedene Herrschaften, von denen nach und nach die
württembergische Grafschaft die bedeutendste wurde.
2. Altertümer aus unserer Heimat.
(Nach Tröltsch.)
In der ersten Zeit nach der Schöpfung bestanden die
Werkzeuge der Menschen aus Feuerstein. Später wurden
diese Steine durch Schleifen gerundet oder auch scharf gemacht;
sie dienten dann als Beile und Messer. Damals standen
die Bewohner unserer Gegend aus der Stuse der Wilden.
Manche Werkzeuge, z. B. Kämme, Nadelu, Löffel, wurden
bald auch aus Bein oder Holz hergestellt; Gesäße brannte
man aus Ton (Urnen). Farbige Steine, Schneckenhäuser und
Tierzähne dienten als Schmnck. Diese Zeit heißt man die
Stein- uud Seinzeit (2000 v. Chr., zur Zeit Abrahams); dies
war die Zeit der Höhlen- und Pfahlbautenbewohner.
Zur Zeit Davids (1050 v. Chr.) bestanden die Werk-
zeuge unserer Vorfahren schon aus Kupser; bald lernten
sie dieselben aus Bronze (= Kupfer uud Zinn) verfertigen,
z. B. Dolche, Nähnadeln, Lanzenspitzen, Pfeilspitzen, Spangen,