Full text: Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen

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genannt — hingerichtet. Ebenso erging es einige Zeit nach¬ 
her der Königin, einer Tochter der früheren Kaiserin Maria 
Theresia. Der Kronprinz, ein zarter Knabe von acht Jahren, 
war mit seiner Schwester noch im Gefängnis. Man hätte 
auch die Kinder gern aus der Welt geschafft, aber da sie 
nichts verbrochen hatten, so konnte man sie nicht vor Ge¬ 
richt stellen. Man quälte sie in allerlei Weise, besonders 
den kleinen Kronprinzen. Der Gefängniswärter zwang ihn, 
Spottverse auf seinen Vater und seine Mutter nachzusprechen. 
Unter Hunger und Mifshandlung ist der kleine Prinz endlich 
elendiglich gestorben. Da hatten die Empörer ihren Willen. 
3. Die Folgen der Revolution. 
a. Die Strafe der Empörer. In Paris und in allen 
Städten des Landes wurden nun neue Regierungsbehörden 
eingesetzt. Die, welche am meisten bei der Empörung ge¬ 
holfen hatten, wurden die Obersten. Nun sollte alles anders 
und besser werden, — so hofften die Leute. Wohl änderte 
man vieles, aber anstatt besser zu gehen, ging es immer 
schlimmer, denn die neue Regierung herrschte mit blutiger 
Grausamkeit. Wer in Verdacht kam, mit der neuen Re¬ 
gierung nicht zufrieden zu sein, wurde sofort ergriffen und 
hingerichtet. Aber bald traten Herren auf, die wollten es 
noch besser machen. Sie überredeten das Volk, die neuen 
Regenten zu stürzen; dann wollten sie regieren. Und so 
geschah es. Diese allerneuesten Obersten herrschten nun 
noch grausamer, als die vorigen, und suchten alle Gegner zu 
vernichten. So kam es denn, dals die, welche früher die 
königliche Familie und viele andre getötet hatten, nun 
selbst das Blutgerüst besteigen mufsten. Dann gingen in 
allen Städten und Dörfern des Landes wieder neue Ver¬ 
folgungen an. Ganz Frankreich schien eine Räuberhöhle 
geworden zu sein. Jeder mufste sich scheuen vor seinem 
Nachbar. Denn wenn einer seinem Nächsten feind war und 
klagte ihn an, dafs er mit der neuen Obrigkeit unzu¬ 
frieden sei, so mufste derselbe sofort ins Gefängnis wan¬ 
dern und den Tod erwarten. Endlich aber ergriff die Hand 
des Herrn auch diese Empörer, die durch Grausamkeit und 
Blutvergiefsen die Welt verbessern wollten. Sie wurden wieder 
durch andre abgesetzt und hingerichtet. 
b. Napoleon Bonaparte. So ging es fort, bis 
endlich ein junger General auftrat, der sich zum Herrn des 
Landes machte. Er hiefs Napoleon Bonaparte (Gutteil) und 
war eines Advokaten Sohn von der Insel Corsika im mittel-
	        
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