Full text: Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte

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Lieb' und Glaube wollte geben 
Jener Fülle milden Reiz: 
In den Lüsten sab man schweben, 
In den Fahnen hoch das Kreuz. 
Heil'ges Zeichen ward erlesen 
Fern im weisen Morgenland, 
Und nach seinem tiefsten Wesen 
Ward es deutsches Kreuz genannt. 
Heil dir, alter Bund der Starken, 
Heil euch, edle deutsche Herrn! 
Von den frommen Christen-Marken 
Hieltet ihr die Heiden fern. 
Ach, die Ritter sind gefallen, 
Ihre Tempel sind entweiht, 
Abgebrochen ihre Hallen, — 
Auf den Särgen liegt ihr Kleid. 
Immer nur das Lose, Neue 
Nahm die jüngste Zeit zum Ziel; 
Alte Kraft und alte Treue 
Lebten kaum im Ritterspiel. 
Doch ein Herr, dem alle weichen, 
Hat den Jammer fromm bedacht, 
Hat uns unser Ordenszeichen 
Aus der Gruft herauf gebracht. 
Wieder schmückt es nnsre Fahnen, 
Wieder deckt es unsre Brust, 
Und im Himmel noch die Ahnen 
Schauen es mit Heldenlust. Max v. Schenkendorf. 
„Du Krieger, mit dem schwarzen Kreuz 
Auf deiner hohen Brust, 
Ganz ohne Schimmer, ohne Reiz, 
Bon Eisen gar, was soll das Kreuz 
Auf deiner hohen Brust?" 
„„Das Kreuz gab mir das Vaterland, 
Als in der schweren Zeit 
Wir zogen aus, von Mut entbrannt, 
Mit Gott für König, Vaterland — 
Das Kreuz entspricht der Zeit."" 
„Was soll das Kreuz von Eisenerz 
Denn deuten, Preußens Sohn?" 
„„Das Kreuz sagt: Unser Männerherz 
Glüht für das Kreuz, in Lust und Schmerz, 
Und für des Königs Thron."" (H. A. v. Kamp.) 
Aufruf Friedrich Wilhelms III. 
An mein Volk. 
So wenig für mein treues Volk als für Deutsche bedarf es einer Rechenschaft 
über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt; klar liegen sie dem unverblendeten 
Europa vor Augen. Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. Der Friede, der 
die Hälfte meiner Unterthanen mir entriß, gab uus seine Segnungen nicht; denn er 
schlug uns tiefere Wunden als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward ausgesogen. 
Die Hauptfestuugen blieben vom Feinde besetzt, der Ackerbau ward gelähmt, so wie der 
sonst so hoch gebrachte Kunstfleiß unserer Städte. Die Freiheit des Handels ward gehemmt 
und dadurch die Quelle des Erwerbes und des Wohlstandes verstopft. Das Land ward 
ein Raub der Verarmung. Durch die strengste Erfüllung eingegangener Verbindlichkeiten 
hoffte ich meinem Volke Erleichterung zn verschaffen und den französischen Kaiser endlich 
zu überzeugen, daß es sein eigener Vorteil sei, Preußen seine Unabhängigkeit zu lassen. 
Aber meine reinsten Absichten wurden durch Übermut und Treulosigkeit vereitelt, und nur 
zu deutlich sahen wir, daß des Kaisers Vertrage mehr noch als seine Kriege uns langsam 
verderben mußten. Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo alle Täuschung über unfern 
Zustand schwindet. Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litauer! ihr wißt,
	        
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