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und rückten in Holstein ein. Das dänische Hauptheer hatte in dem be-
rühmten Danewerk^ eine feste Stellung. Es war aber auch nicht leicht, die
Dänen aus ihren Verschanzungen herauszujagen. Deshalb teilten sich die
verbündeten Truppen. Die Österreicher und ein Teil der Preußen gingen
auf das Danewerk los, während der Hohenzollernprinz Friedrich Karl, der
ein preußisches Corps allein befehligte, von Kiel aus marschierte und das
Danewerk zu umgehen versuchte. Am 2. Februar kam er an den Feind
bei Missnnde. Das war eine kleine Festung an der Schlei, dazu bestimmt,
den Preußen den Übergang zu wehren. Die preußischen Kanonen wurden
aufgefahren, und die Kanoniere zielten vortrefflich. Während nun die
Dänen dachten, sie müßten hier ihre ganze Kraft zusammenziehen, weil die
Preußen da über die Schlei gehen wollten, ließ der Prinz bei Arnis, einige
Stunden östlich, eine Brücke schlagen und führte seine Truppen bei Nacht
über den Fluß. So war er im Begriffe, den Dänen in ihrem Danewerk
in den Rücken zu fallen. Diese hatten davon zeitig Kunde erhalten.
Sie zogen sich zurück, indem sie viele Geschütze und Vorräte an Pulver,
Kugeln und Lebensmitteln ihren Gegnern überließen. Zuletzt setzten sie sich
in den Düppeler Schanzen5 fest.
b) Die Erstürmung der Düppeler Schanzen. — Diese wurden
am 18. April 1864 von den Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl
erstürmt. Das war die schwerste Arbeit und die glorreichste That des
ganzen Krieges. Es war Winter. Hoher Schnee bedeckte das Land. Daher
hatten es die braven Truppen sehr schwer. Sie mußten im Schnee waten;
die Pferde konnten die Kanonen und Wagen nicht fortbringen. Da spannten
sich manchmal die Soldaten vor und zogen. Und wenn sie von diesen
Märschen ermüdet waren, fanden sie des Nachts nicht warme, schützende
Quartiere, sondern mußten im freien Felde, ohne Feuer, ohne Speise
biwakieren. Wie das daheim bekannt wurde, da ging es an ein Sammeln
und Senden von warmen Kleidern und Lebensmitteln aller Art. Nun
konnte es so ein Wachtposten im warmen Pelz schon aushalten. Die Dänen
setzten hinter der riesigen Schutzwehr der Düppeler Schanzen den Helden-
mütigen Angriffen der Preußen eine ebenso heldenmütige Verteidigung ent-
gegen. Mehrere Wochen lang war die ganze Ebene zwischen den Schanzen
der Dänen und dem Kriegslager der Preußen ein fortwährender Kampf-
platz. Die Dänen eröffneten aus ihren Schanzen fort und fort ein heftiges
Kartätschen- und Granatsener. Dann brachen starke Schwärme feindlicher
Schützen aus den Schanzen hervor, und das Gefecht wurde allgemein. Zu
gleicher Zeit feuerten dänische Kriegsschiffe, besonders das Panzerschiff „Rolf
Krake" von dem Meere ans auf die Preußen. Diese legten tiefe und
breite Laufgräben au, welche gedeckte Wege zu den Schanzen bildeten. Solcher