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äußeres Zeichen seines Ruhmes empfing er später (int Jahre 962) aus
ben Hanben bes Papstes Johann XII. bie römische Kaiserkrone, bie von
ba an ununterbrochen bei bem Deutschen Reiche blieb. Otto
starb 973 in ber Kaiserpfalz zu Memleben unb würbe im Dome zu Maabe-
burg begraben. a
3. Die letzten Sachsenkaiser.
a. £)lto II. (973 983). In Otto II. lebte ber kriegerische Geist
fernes Großvaters Heinrich. Das zeigte sich, als König Lothar II. von
Frankreich 978 mitten im Frieben in bas Lanb am Rheine einbrach unb
ben Katser beinahe zu Aachen gesangen genommen hätte. Um ben Friebens-
bruch zu rächen, brach Otto an ber Spitze eines mächtigen Heeres in Frank-
reich ein; bis nach Paris brang er vor, unb wenn er auch wegen bes
einbrechenben Winters bie Stabt nicht einnehmen konnte, so ließ er boch
leine Krieger auf einer Anhöhe vor ber Stabt einen gewaltigen Lobgesang
anstimmen. Währenb seiner kurzen Regierung war er aber auch in blutige
Kampfe mit ben Italienern verwickelt, bie sich bem fremben Herrscher nicht
unterwerfen wollten. Schon glaubte er, in Italien bie kaiserliche Gewalt
befestigt zu haben, als er im 28. Lebensjahre zu Rom starb.
b. £)tto III. (983—1002) war bei bem Tobe seines Vaters erst brei
^johr alt. Seine Mutter Th e ö p h a n o, eine griechische Kaisertochter, ließ
ihn in ber Gelehrsamkeit ber altert Griechen unb Römer so sorgfältig
unterweisen, baß man ihn bas Wunberkinb nannte. Das hatte zur Folge,
baß Otto beutschem Wesen nicht zugeneigt war; vielmehr staub sein Sinn
nach bem schönen Italien, wo er Rom zur Hauptstabt bes Reiches zu
machen gebachte. Aber schon im 22. Lebensjahre raffte auch ihn ber Tob
hinweg. Mit bem Schwerte mußten bie beutfchen Bischöfe unb Fürsten,
bie ihn begleitet hatten, seiner Leiche burch bas aufstänbifche Italien Bahn
brechen, um ihn, wie er gewünscht, in Aachen neben Kaiser Karl zu bestatten.
e. Heinrich II. (1002 — 1024). Da Otto III. keine Erben hinter¬
lassen hatte, so würbe von ben beutfchen Fürsten ein Urenkel Heinrichs I.
aus anberm Geschlecht, Heinrich von Bayern, zum Kaiser erwählt.
Heinrich war ein kraftvoller Herrfcher. Wie feine Vorgänger machte auch
er brei Römerzüge nach Italien, um bort bas kaiserliche Ansehn fest
zu grünben. In Deutschlanb freilich suchten bie Großen bes Reiches, 6e-
günstigt burch Heinrichs Kriegsfahrten, sich immer unabhängiger zu machen.
Aber Heinrich schuf sich einen mächtigen Beistanb gegen sie baburch, baß
er alle Erzbifchöfe, Bischöfe unb Äbte selbst einsetzte unb mit Lanbbesitz
belehnte. Das gab bem Kaiser ein Gegengewicht gegen bie Macht
ber Fürsten. Mit Heinrich II. starb bas sächsische Kaiserhaus aus. -
d. Aaiserwahl und Kaiferroaltert. 1) Zur Zeit ber Sachsenkaiser
(unb auch später bis 1356) geschah bie Wahl eines neuen Kaisers meist in
folgenber Weife. Es versammelten sich bie hohen Würbenträger ber Kirche,
bie Erzbifchöfe, Bischöfe unb Äbte, fotvie bie Großen bes Reiches, bte
Herzöge unb Grafen, bazu viele freie Männer aus bem Volke. Da bte
Menge ber zur Kaiferwahl Versammelten Weber Haus noch Stabt zu
fassen vermochte, so erfolgte bte Wahlversammlung meist unter freiem